19.03.2003

3G

Bildquelle: fuZo

Ernüchternde UMTS-Umsätze in Japan

Der japanische Mobilfunkriese NTT Docomo nimmt mit Kunden der neuen Mobilfunktechnik UMTS weniger ein als mit Besitzern herkömmlicher Handys.

Das dürfte auch bei den europäischen Mobilfunkanbietern zu Ernüchterung führen, schreibt die "Financial Times Deutschland".

"Die Datenumsätze pro Kunde liegen unter denen, die wir bei den Systemen der zweiten Generation haben", sagte Takanori Utano, im Vorstand des Konzerns für Forschung und Entwicklung zuständig.

T-Mobile, die Mobilfunktochter der Deutschen Telekom, hatte erst vor kurzem drastische Preissenkungen angekündigt, um diesen Markt besser zu erschließen. Derzeit sind die wichtigsten Datenumsatzbringer Klingeltöne und Kurznachrichten [SMS]; bei den meisten Mobilfunkanbietern macht dieser Posten mittlerweile gut ein Zehntel des Geschäfts aus.

Bei der Vermarktung dieser Datendienste gilt NTT Docomo als leuchtendes Vorbild der Mobilfunkbranche. Für den Datendienst iMode, der über E-Plus seit einem Jahr auch in Deutschland verfügbar ist, hat das Unternehmen vor allem dank einer gelungenen Einbindung von Partnerunternehmen in Japan 35,6 Millionen zahlende Kunden gewonnen.

Langsamer Start für UMTS

Die Erfahrungen in Japan deuten nun aber darauf hin, dass UMTS nur sehr langsam wirtschaftliche Bedeutung erlangen wird. "Bisher gibt es noch zu wenig Anwendungen für die UMTS-Telefone", sagte Utano. "Der Anreiz, Anwendungen zu entwickeln, ist durch die geringe Kundenzahl allerdings auch noch nicht groß genug."

NTT Docomo hatte bis Ende Jänner knapp 155.000 Käufer für seine UMTS-Handys gewonnen. Die alte Technik wird demgegenüber von 42,8 Millionen Kunden verwendet, so die "FTD".

Ein weiterer Grund für den geringeren Datenumsatz ist die Preisstruktur - die Datenübertragung mittels UMTS kostet bei Docomo im Durchschnitt nur etwa ein Fünftel der alten Mobilfunknetze, gleichzeitig nutzen die Kunden die angebotenen Datendienste aber nur etwa vier Mal so intensiv.

"Wir glauben, dass wir diese Lücke in Zukunft mit attraktiveren Anwendungen auffüllen können", sagte Utano. Sobald die UMTS-Netze in Japan eine landesweite Abdeckung erreichen, soll die Zahl der UMTS-Kunden schneller wachsen als die der herkömmlichen Handykäufer.