Telekom Austria mit Ergebnissteigerung
Internationale Beteiligungen lassen Umsatz und Gewinn der Telekom Austria [TA] kräftig steigen. Nun sind weitere Zukäufe in Südeuropa geplant. Die Prognosen für das Gesamtjahr werden angehoben. Die TA-Aktie legt zu.
Die TA hat in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2006 vor allem durch die Konsolidierung der im Vorjahr übernommenen bulgarischen Handytochter Mobiltel zweistellige Zuwächse bei Umsatz und Gewinn erzielt.
Umsatz- und Gewinnsteigerung
Der Umsatz stieg um 11,4 Prozent auf 3,56 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis [EBIT] erhöhte sich um 24,2 Prozent auf 695,7 Millionen Euro, teilte die TA am Dienstag ad hoc mit. Der Nettogewinn stieg dank des höheren Betriebsergebnisses um 34,7 Prozent auf 498,5 Millionen Euro.
Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen [EBITDA] wuchs in den ersten drei Quartalen um 11,2 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro.
Im dritten Quartal 2006 erhöhte sich der Umsatz um 3,7 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro, das EBIT stieg um 6,6 Prozent auf 281,6 Millionen Euro. Der Quartalsnettogewinn wuchs um 16 Prozent auf 213,6 Millionen Euro, das EBITDA stieg um 0,7 Prozent auf 549,9 Millionen Euro.
Prognosen angehoben
Angesichts der guten Zahlen hob die TA ihre Gesamtjahresprognose für Betriebsergebnis und Nettogewinn an. EBIT und Nettogewinn sollen 2006 nun um "etwa 30 Prozent" - statt bisher "mehr als 20 Prozent" - wachsen, teilte die TA am Dienstag weiter mit.
Handytöchter mit starkem Kundenwachstum
"Die Ergebnisse auf Gruppenebene konnten vor allem von der starken Performance unserer internationalen Beteiligungen, insbesondere durch den Beitrag von Mobiltel in Bulgarien, profitieren", kommentierte TA-Chef Boris Nemsic die Quartalszahlen.
Alle Handytöchter hätten "trotz eines heiß umkämpften Marktumfelds beträchtliches Kundenwachstum" gezeigt. In Österreich habe die TA-Handytochter mobilkom austria von einer "starken Entwicklung des Datengeschäfts" profitiert. Der kürzliche Erwerb der dritten Handylizenz in Serbien stelle einen weiteren Meilenstein in der Expansionsstrategie dar.
Weitere Zukäufe in Südeuropa
Die TA bereite auch ein Angebot für die Telekom Srpske, die Telekom-Gesellschaft des serbischen Landesteils von Bosnien-Herzegowina, vor, kündigte Nemsic an.
65 Prozent der Telekom Srpske stehen zum Verkauf, die Frist für verbindliche Angebote wurde kürzlich bis zum kommenden Montag verlängert. Die Telekom Srpske habe 570.000 Handy- und 350.000 Festnetzkunden. Bosnien sei ein guter Markt mit Wachstumspotenzial.
Neben Bosnien schaue sich die TA laufend auch andere Möglichkeiten an, aber weder in Montenegro, wo eine dritte Handylizenz vergeben werden soll, noch im Kosovo noch in Mazedonien gebe es konkrete Aktivitäten.
Griechenland-Engagement offen
Offen ist auch, ob die TA beim nationalen griechischen Telekom-Konzern OTE, der auch in Rumänien und Albanien tätig ist, Anteile erwerben will. "Es gibt noch so viele Unbekannte", sagte Nemsic. Die griechische Regierung hatte am Dienstag den Verkaufsprozess formal eingeleitet.
"ETel würde gut zur TA passen"
Zu einer möglichen Übernahme des österreichischen alternativen Telekom-Betreibers eTel durch die TA wollte Nemsic keinen Kommentar abgeben. Nur so viel: Die eTel sei jedenfalls ein "respektabler Konkurrent mit einer großen Wachstumsstory" und würde von der Strategie und von der "Value Chain" zum TA-Konzern passen.
Stabiler Trend bei Festnetz und Breitband
Im Festnetz und Internet habe sich ein "stabiler Umsatztrend" gezeigt, die gestiegenen Umsätze und Kundenzahlen im Breitbandbereich hätten den Rückgang bei der Sprachtelefonie aber nur teilweise ausgeglichen, sagte Nemsic.
Die Migration von Sprachminuten im Festnetz zur Mobilkommunikation werde auch künftig weiter anhalten und im Festnetz- und Internet-Bereich 2006 zu einem Umsatz- und Ergebnisrückgang führen, der vom weiteren Wachstum im Breitband-Internet-Geschäft nicht gänzlich ausgeglichen werden könne.
Aktien legen zu
Die Aktien der TA legten kurz nach der Eröffnung der Wiener Börse am Dienstag um 1,70 Prozent auf 19,73 Euro zu.
(APA)