Microsoft droht weitere Geldstrafe
Die EU-Wettbewerbskommission setzt dem US-Softwarekonzern Microsoft neuerlich eine Frist, um der Konkurrenz Daten über sein neues Betriebssystem Vista zugänglich zu machen.
Microsoft droht einem Zeitungsbericht zufolge eine weitere Geldstrafe durch die EU. Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes habe dem Konzern noch bis Donnerstag kommender Woche Zeit gegeben, um anderen Anbietern wichtige Daten seiner Betriebssysteme zugänglich zu machen, berichtete die britische Zeitung "The Guardian".
Drei Millionen Euro pro Tag
Sollte das Unternehmen dem nicht nachkommen, drohe ihm eine tägliche Geldstrafe von bis zu drei Millionen Euro.
Im vergangenen Monat hatte Microsoft der EU zugesagt, rivalisierende Firmen mit notwendigen Informationen über sein neues Betriebssystem Vista zu versorgen, damit diese ihre Produkte in das System einbinden können. Das sei jedoch immer noch nicht zu 100 Prozent erfolgt, sagte Kroes.
"Es beeindruckt mich nicht, wenn jemand sagt, er habe 90 Prozent der Informationen bereitgestellt, wir aber 100 Prozent benötigen. Diese Informationen hätten bereits vor einigen Monaten hier sein sollen", erläuterte Kroes.
Microsoft wollte Vista, das ab Jänner 2007 an Privatkunden ausgeliefert werden soll, ausschließlich mit einer eigenen Sicherheitssoftware bestücken. Die EU-Kommission hatte argumentiert, dass der Wettbewerb zwischen verschiedenen Software-Herstellern besonders wichtig für die Computersicherheit von Verbrauchern sei.
Zuvor hatten die Hersteller von Antiviren-Software wie Symantec und McAfee kritisiert, Microsoft begünstige seinen in Vista integrierten Schutzmechanismus und behindere Konkurrenten. Vor einigen Wochen teilte Microsoft mit, Windows werde entsprechend den europäischen Wettbewerbsbestimmungen angepasst.
Jahrelanger Streit
Zwischen Microsoft und der EU herrscht seit langem Streit wegen der Betriebssysteme des Unternehmens. 2004 verhängte die Kommission wegen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung eine Strafe von 497 Millionen Euro.
Im Juli beantragte die Kommission eine weitere Strafe von 280,5 Millionen Euro gegen Microsoft wegen anhaltenden Verstoßes gegen Wettbewerbsrichtlinien. Der Einspruch von Microsoft gegen diese Zahlung läuft noch.
(futurezone | Reuters)