MIT lädt Geräte drahtlos auf

15.11.2006

Am Massachusetts Institute of Technology [MIT] haben Forscher ein System entwickelt, das es ermöglicht, Laptops, MP3-Player und Handys über eine Distanz von mehreren Metern drahtlos mit Energie zu versorgen.

Der Kabelsalat beim Aufladen elektronischer Geräte könnte schon bald der Vergangenheit angehören.

Am Dienstag präsentierten Marin Soljacic, Assistenzprofessor am MIT, und sein Team in San Francisco ein System, das mit Hilfe elektromagnetischer Wellen elektronische Geräte drahtlos mit Energie versorgen soll.

Resonanz

Dabei griffen die Forscher auf jahrhundertealte physikalische Erkenntnisse zurück. Sie machten sich zum drahtlosen Energietransfer das Phänomen der Resonanz nutzbar. Dabei gerät ein Objekt in Schwingung, wenn es mit Energie auf einer bestimmten Frequenz in Berührung kommt.

So vibrieren etwa Gitarrensaiten, wenn ein gleich gestimmtes Instrument ertönt. Anstatt akkustischer Vibrationen nutzte das Team am MIT die Resonanz elektromagnetischer Wellen.

Gebündelte elektromagnetische Strahlung

Radiowellen transportieren Energie jedoch nur sehr ineffizient, da sich die Energie über den Raum verteilt. Um dieses Problem zu überwinden, haben die MIT-Forscher nach Wegen gesucht, die elektromagnetische Strahlung zu bündeln.

Das soll gewährleisten, dass Energie ohne zu große Verluste zwischen Gerät und Energiequelle transferiert werden kann.

Drei bis fünf Meter Reichweite

Die Reichweite des drahtlosen Ladesystems soll laut Soljacic drei bis fünf Meter betragen. Nach Angaben der Forscher soll eine Energiequelle pro Raum ausreichen, um die darin befindlichen Geräte mit Energie zu versorgen.

Tests stehen noch aus

Zwar wurde das System noch keinem Praxistest unterworfen, Computersimulationen würden jedoch durchaus den Schluss zulassen, dass es funktioniere, sagte Soljacic.

Auch heute können elektronische Geräte wie etwa elektrische Zahnbürsten mittels Induktion bereits drahtlos aufgeladen werden. Nach demselben Prinzip bietet das britische Unternehmen Splashpower "Lade-Pads", die das gleichzeitige drahtlose Aufladen mehrerer Gadgets erlauben, berichtet die BBC.

Induktion macht den Einsatz billiger RFID-Chips erst möglich. RFID-Chips mit passiven Transpondern holen sich ihre Energie auch über Induktion.

Industrielle Anwendungen

Neben elektrischen Geräten, erklärte das MIT-Team bei der Präsentation des Systems, könnten künftig auch Industrieroboter in Fabriken auf diese Art mit Energie versorgt werden.