Medienarchive fordern mehr Ressourcen
Die Medien Archive Austria [maa] haben am Donnerstag ihr 30-jähriges Bestehen gefeiert und auf die Probleme der digitalen Archivierung des österreichischen Kulturguts hingewiesen.
Archivare seien die Hüter der Geschichte und entschieden über das spätere Geschichtsbewusstsein, sagte der Historiker Gerhard Jagschitz auf einer Pressekonferenz der Archivare in Wien. Um das Kulturgut der vergangenen hundert Jahre sicher für die Zukunft zu bewahren, gelte es, die Dokumente, die sich häufig auf audiovisuellem Material befinden, zukunftstauglich zu machen - sprich zu digitalisieren.
Was früher in Form von Schriftrollen und Büchern für die Ewigkeit dokumentiert blieb, findet sich heute oft auf Fotos, Schallplatten, Kassetten und veralteten Videokassetten, deren Haltbarkeitsdauer beschränkt ist. Hinzu kommt, dass es in geschätzten 15 bis 20 Jahren jene Maschinen, mit denen die Datenträger abgespielt werden können, gar nicht mehr geben werde, so Dietrich Schüller von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Um unser audiovisuelles Kulturerbe zu bewahren, gelte es, das historische Material zu digitalisieren und so auch der Öffentlichkeit optimal zugänglich zu machen.
Erinnerungen sind lieb - und teuer
Hierfür fordern die maa vor allem mehr budgetäre Mittel für die Infrastrukturarbeit des Bewahrens und Digitalisierens. "Forschungsförderung allein reicht nicht aus", so Rainer Hubert, Vorsitzender der maa.
Als lobendes Vorbild führte Hubert die niederländische Regierung an, die in die Digitalisierung und Bewahrung der audiovisuellen Datenträger rund 173 Millionen Euro investieren will. Aber nicht nur die nationale Regierung sei gefragt, auch die EU, die im Sommer eine Empfehlung zur Digitalisierung und Online-Zugänglichkeit kulturellen Materials ausgesprochen hatte, müsse Geld zur Verfügung stellen, forderte Schüller.
Die österreichischen AV-Archive haben in Bezug auf Digitalisierung und Langzeitarchivierung bereits wichtige Initiativen ergriffen, hieß es. Sie arbeiten mit Hochdruck, allerdings in einem durch ihre Mittel begrenzten Stil, hielten die Redner unisono fest und fügten hinzu: "Die Zeit drängt."
Lesen Sie zum Thema den Essay von Rainer Hubert, Abteilungsleiter der Österreichischen Mediathek und Vorsitzender der maa.
(APA | futurezone)