"Wir müssen die Welt organisieren"
Karl Pall, der neu ernannte Österreich-Manager des Suchmaschinenriesen Google, hat Mitte November die neuen Google-Services vorgestellt. Unter anderem ist ein Flugsimulator, basierend auf den Google-Diensten Maps und Earth, in Vorbereitung.
"Wir probieren viel, wir probieren es einfach und hoffen, dass es auch die User probieren werden", sagt Pall.
Zu den bis dato 71 Produkten des Suchmaschinenriesen - die höchst unterschiedlich stark genutzt werden - kommt so stets Neues hinzu. In der Schweizer Niederlassung habe er jüngst einen Landsmann angetroffen, sagt der Österreicher Pall, der an einem auf Google Earth basierenden Flugsimulator mitprogrammiere.
Das Google-zentrische Weltbild
Warum so viel probiert werden müsse, bis ein Produkt einschlage, erklärt sich im Googleschen Weltbild am Beispiel Mobilfunk so.
Von WAP-Browser über Musik-Downloads bis hin zu Handy-TV sei vom Umsatz her alles "bis jetzt enttäuschend", wenn man von Klingeltönen absehe, sagt Pall und verweist auf eine von Google beauftragte Untersuchung unter Mobilfunknutzern, die über 3-G-taugliche Handys verfügen.
Neues Handyservice
Sogar diese Gruppe zeige recht wenig Bereitschaft, für zusätzliche mobile Dienste auch zusätzlich zu bezahlen.
Google wird sein neues Handyservice, eine Art interaktiver Reise- bzw. Gastronomieführer, basierend auf den Google-Diensten Maps und Earth, daher gratis anbieten.
Das Mobilfunkgeschäft
Denn ein Geschäft sei mit WWW-Diensten für den Mobilfunk allemal zu machen, wie auch der Werbekuchen unter den Medien noch lange nicht richtig verteilt sei.
Momentan betrage der Anteil des Internets am Gesamtmedienkonsum bei den aktiven Zielgruppen etwa 20 Prozent. Dem stünden im Schnitt erst knapp unter fünf Prozent des gesamten Anzeigenvolumens gegenüber, die im Internet geschaltet würden. In Österreich seien es gar noch weniger als drei Prozent aller Werbeaufwendungen, so Pall weiter.
"Die Welt organisieren"
Auch wenn er offiziell noch keine zwei Wochen als Googles Österreich-Manager agiert, das Unternehmensmotto hat Pall allemal schon drauf: "Wir wollen die Welt organisieren. Wir wissen, wir sind heute noch ganz weit weg davon, aber wir sind auf dem Weg dorthin."
Von Coca-Cola zu Google
Karl Pall war zuletzt geschäftsführender Gesellschafter des Mobile-Marketing-Unternehmens 12snap, wo er für den Aufbau der mitteleuropäischen Niederlassung verantwortlich war. Zuvor war er bei Coca-Cola in leitender Marketingfunktion in zahlreichen Ländern tätig.
Palls erster Auftritt in seiner neuen Funktion war auf dem von der US-Botschaft, der amerikanischen Handelskammer und der BA-CA veranstalteten Symposion "Trends in Telecoms '06" Mitte November.
(futurezone | Erich Moechel)