Fünf Siemens-Mitarbeiter in Haft

Bestechung
16.11.2006

Nach der Großrazzia bei Siemens hat die Staatsanwaltschaft München auch den früheren Vorstand der Com-Sparte in Gewahrsam.

Gegen die Mitarbeiter wurden laut Staatsanwaltschaft Haftbefehle erlassen.

Zugleich erhöhte sich die Zahl der beschuldigten Siemens-Mitarbeiter von sechs auf zehn. Die Ermittlungen richteten sich auch gegen zwei weitere Personen außerhalb des Konzerns.

Verdacht auf Untreue

Gegen alle Beschuldigten sei ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Untreue zum Nachteil der Firma Siemens eingeleitet worden.

250 Beamte, 23 Staatsanwälte aus München und Bozen sowie drei Schweizer Bundesanwälte durchsuchten am Mittwoch die Siemens-Konzernzentrale, Niederlassungen in der Umgebung von München und in Erlangen sowie Ableger in Österreich.

Verdacht auf Schmiergeld

Es bestehe der Verdacht, dass die Siemens-Mitarbeiter seit 2002 über Tarnfirmen und Auslandskonten in der Schweiz und Liechtenstein Konzerngelder in Höhe von rund 20 Mio. Euro abgezweigt hätten, erklärte der Oberstaatsanwalt.

Ob aus dieser Summe Schmiergelder an mögliche Auftraggeber für Siemens gezahlt worden seien, müsse erst noch geprüft werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass Siemens im Zusammenhang mit Schmiergeldvorwürfen genannt wird. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft erhob im März Anklage gegen zwei frühere Siemens-Manager wegen Bestechung in Millionenhöhe.

Den Ex-Managern der Kraftwerkssparte in Offenbach wird vorgeworfen, für einen Großauftrag über sechs Millionen Euro Schmiergelder an zwei Geschäftsführer des italienischen Energieversorgers ENEL gezahlt zu haben.

(APA | dpa)