Apple-iPhone in den Startlöchern

17.11.2006

Der US-Computerkonzern Apple bastelt an einem Musikhandy. Das iPhone könnte bereits Anfang 2007 in den Handel kommen. Auch erste Gespräche mit Mobilfunkbetreibern werden bereits kolportiert. Die österreichische mobilkom will das Handy nicht in ihr Portfolio aufnehmen. Andere heimische Anbieter geben sich bedeckt.

In den vergangenen Tagen haben sich die Gerüchte über einen iPod in Form eines Mobiltelefons verdichtet. Das US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" berichtete von einem Großauftrag Apples an den taiwanesischen Elektronikhersteller Hon Hai, der auch den iPod produziert. Demnach wurden zwölf Millionen Handys mit Musik-Player-Funktion in Auftrag gegeben.

Das für gewöhnlich gut informierte Online-Magazin Think Secret rechnet damit, dass das iPhone bereits im Jänner bei der Mac World Expo in San Francisco präsentiert wird.

Als möglicher Preis werden 300 Dollar genannt. Nach Angaben von unternehmensnahen Kreisen wird mit dem Verkauf von rund 25 Millionen Stück im Jahr 2007 gerechnet. Apple schweigt offiziell zu den Berichten. Neue Produkte werden beim Konzern stets als Verschlusssache behandelt.

"Logischer Schritt"

Ein solcher Schritt sei ja nur logisch, zitiert die "Berliner Zeitung" in ihrer Freitag-Ausgabe einen Insider: "Schließlich ist das Einzige, was dem iPod wirklich gefährlich werden kann, ein Handy mit guter Musik-Funktion."

Ron Garriques, der Chef der Handysparte des US-Konzerns Motorola, zeigte sich gegenüber der Pariser Zeitung "Le Figaro" ebenso überzeugt, dass Apple bald ein iPhone auf den Markt bringen werde.

Motorola hat mit Apple beim Modell "Rokr" kooperiert. Das mit der Apple-Musiksoftware iTunes bestückte Handy erwies sich jedoch als Enttäuschung.

Gespräche mit Mobilfunkbetreibern

Auch Gespräche zwischen Apple und Mobilfunkkonzernen werden bereits kolportiert. Die "Berliner Zeitung" verweist in ihrer Freitag-Ausgabe auf Informationen aus Branchenkreisen. Demnach verhandelt Apple auch in Europa bereits mit Mobilfunkbetreibern.

In den USA soll sich angeblich der Anbieter Cingular die Vertriebsrechte für das Apple-Musikhandy gesichert haben.

"Kein Kommentar"

Österreichische Betreiber gaben sich auf Anfrage von ORF.at bedeckt. "Kein Kommentar" hieß es etwa bei "3" und T-Mobile.

"Zu früh"

"Es ist noch zu früh etwas darüber zu sagen", meinte eine Sprecherin von One: "Es gibt viele Bilder von Photoshop-Künstlern im Netz und viele Gerüchte, aber es gibt noch nichts Konkretes."

Mobilkom nicht interessiert

Eine konkrete Auskunft gibt es hingegen von der mobilkom. Der österreichische Mobilfunkmarktführer werde das Handy definitiv nicht in sein Portfolio aufnehmen, sagte eine Sprecherin des Unternehmens.

Stand-alone-Lösung

Marktbeobachter spekulieren auch damit, dass Apple das iPhone als Stand-alone-Lösung, die mit den SIM-Karten aller Anbieter funktioniert, auf den Markt bringen könnte und auf Subventionen durch Mobilfunkbetreiber verzichtet.

Ian Fogg, Analyst beim Marktforschungsunternehmen Jupiter Research, hält das für die wahrscheinlichste Verkaufsstrategie.

OTA-Musikverkauf

Denn auch die Mobilfunkanbieter sind zunehmend auf Zusatzeinnahmen durch den Verkauf von Musik und Klingeltönen angewiesen.

Ein neuer Konkurrent wie der iTunes Music Store, der dann sicherlich auch Over-the-Air-Downloads [OTA] anbieten würde, könnte den Platzhirschen auf Jahre hinweg das Geschäft verhageln.

Mobile Musik-Downloads legen stark zu. EU-weit werden die Umsätze mit Downloads fürs Handy heuer auf 2,11 Milliarden Euro klettern. Noch überwiegen Klingeltöne. Aber der Download kompletter Songs nimmt stark zu, auch in Österreich.

(futurezone | AFP)