26.03.2003

ENDE APRIL

Bildquelle: ORF.at

Entscheidung über Swisscom-Einstieg

Ende April werde eine Grundsatzentscheidung bezüglich der Verhandlungen mit der Swisscom über eine möglichen Einstieg erwartet, heißt es aus Unternehmenskreisen der Telekom Austria [TA].

Der Zeitpunkt scheint logisch, zumal die Staatsholding ÖIAG - derzeit 47,2-Prozent-TA-Eignerin - ab April Anteile verkaufen kann. Tut sie das, kann die Telecom Italia [TI], die noch 14,8 Prozent an der TA hält, gemäß der derzeitigen Vereinbarung im November ihre restlichen Anteile abgeben.

Auch eine andere Vorgehensweise, etwa ein gemeinsamer Ausstieg, ist denkbar. "Wenn man sich einigt, ist alles möglich", heißt es aus der TA.

Die Verhandlungen stocken derzeit. Vor zwei Monten noch relativ konkret, sollen die Gespräche im Moment kaum vorankommen.

Swisscom kommentiert nicht

Bei der Swisscom hieß es auf die Frage nach möglichen Beteiligungsabsichten in Österreich: "Kein Kommentar. Wir kommentieren keine Gerüchte." Swisscom-Sprecherin Pia Colombo nannte aber "einige grundsätzliche Akquisitionskriterien": Der Preis müsse stimmen.

Die Schmerzgrenze sei dort, wo sich die Investition nicht mehr rechne. Und: Swisscom strebe "aus Prinzip" nur Mehrheiten von mindestens 50 Prozent plus eine Aktie an. "Das ist ein Grundsatz", so die Sprecherin.

Genau auf Grund dieser Kriterien drehen sich die Verhandlungen derzeit im Kreis. Denn eine Sperrminorität [25 Prozent plus eine Aktie] soll, wenn nicht in staatlicher, dann zumindest in österreichischer Hand verbleiben.

Übernahmeangebot an Kleinaktionäre

Für die Regierung ergibt sich aus dem Schweizer Bestreben nach einer Mehrheitsbeteiligung außerdem die Problematik, dass die Schweizer bei einer Akquisition von mehr als 30 Prozent den TA-Kleinaktionären ein Übernahmeangebot machen müssten. Die TA-Aktie drohte damit von der Wiener Börse zu verschwinden.

Spekuliert wird nun, dass die Swisscom auf Drängen Wiens bewusst ein unattraktives Angebot an die Kleinaktionäre legen könnte, was die Italiener zuletzt dazu bewegte, einen Ausstieg überhaupt erst 2004 in Erwägung zu ziehen.

Abgesehen von diesen Unwägbarkeiten spricht aber auch einiges klar für einen Einstieg der Schweizer: So interessiert sich die Swisscom laut Unternehmenssprecherin vor allem für "profitable Incumbants".