Telekom Austria bilanziert wieder positiv
Die Telekom Austria [TA] hat im abgelaufenen Jahr 2002 erstmals seit 1999 wieder einen Nettogewinn erzielt.
Dies wurde nach der Aufsichtsratssitzung aus dem Management bekannt. Genaue Zahlen wurden vorerst nicht genannt. Analysten gehen von einem Jahresüberschuss zwischen 33 und 117 Mio. Euro aus.
Der Umsatz sei demnach zurückgegangen. Analysten waren hier zuletzt von 3,808 bis 3,906 Mrd. Euro ausgegangen. Die durchschnittliche Umsatzprognose lag damit bei 3,869 Mrd. Euro, was einem Rückgang um 75 Mio. Euro entsprechen würde. Vor allem die Festnetzumsätze sollen den Informationen nach wieder merklich geschrumpft sein, während die Mobilfunkerlöse weiter zulegten.
Belastet worden sein soll das Ergebnis außerdem wie schon im Vorjahr durch kräftige Abschreibungen für die tschechische Internettochter Czech Online in Höhe von 40 [2001: 120] Mio. Euro.
Nettogewinn für Telekom Austria erwartetNettogewinn nur nach GAAP
Ein Nettogewinn ergibt sich deshalb nur nach US-GAAP-Bilanzierung. Nach HGB habe die TA auch im vergangenen Jahr noch einen Verlust eingefahren.
Ihre Einsparungsziele soll die TA im Vorjahr erreicht haben. Der im Jahr 2000 angekündigte Abbau von 5.000 Mitarbeitern bis Ende 2002 sei umgesetzt worden. Für heuer sieht der Businessplan den Abbau von 500 weiteren Stellen vor.
ÖIAG-Vorstand TA-Aufsichtsrat Peter Michaelis soll in der Aufsichtsratssitzung noch zusätzliche Restrukturierungsschritte urgiert haben, mit denen das Ergebnis in Zukunft weiter verbessert werden soll. Dazu soll es voraussichtlich im Mai eine Sondersitzung in der TA geben.
Kein Thema im Aufsichtsrat war am Mittwoch ein möglicher Einstieg der TA bei der Mobiltel, Bulgariens größtem Mobilfunkanbieter mit 75 Prozent Marktanteil.
Mobiltel will bis zu 49 Prozent verkaufen
Laut Mobiltel-Vorstandschef Herbert Cordt sind die Eigentümer
seines Unternehmens bereit, 25 bis 49 Prozent des Unternehmens an
einen "strategischen Investor" zu verkaufen.
TA-Verkauf war kein Thema
Angesichts der derzeit knapp 3,3 Mrd. Euro Nettoverschuldung der TA würde die Telekom aber wohl nur zuschlagen, wenn sie durch eine politische Entscheidung dazu "genötigt werde".
Auch nicht besprochen wurde am Mittwoch im TA-Aufsichtsrat ein möglicher Verkauf der österreichischen Telekom selbst.
Die Verhandlungen mit dem aussichtsreichsten Kandidaten, der Swisscom, sollen [wie berichtet] ins Stocken gekommen sein. Eine Grundsatzentscheidung wird für Ende April erwartet.
Bei der Swisscom hieß es auf die Frage nach möglichen Beteiligungsabsichten in Österreich: "Kein Kommentar. Wir kommentieren keine Gerüchte." Swisscom-Sprecherin Pia Colombo nannte aber "einige grundsätzliche Akquisitionskriterien": Der Preis müsse stimmen.
Swisscom will mindestens 50 Prozent
Die Schmerzgrenze sei dort, wo sich die Investition nicht mehr
rechne. Und: Swisscom strebe "aus Prinzip" nur Mehrheiten von
mindestens 50 Prozent plus eine Aktie an. "Das ist ein Grundsatz",
so die Sprecherin.
Die TA wird ihre Jahreszahlen für 2002 morgen, Donnerstag, um 7 Uhr früh die TA vor ihrer Bilanz-PK die Jahreszahlen offiziell bekannt geben.