27.03.2003

ORIENTIERUNG

Bildquelle: ESA

GPS-Störsender im Irak-Krieg

Die GPS-Störsender, die der Irak derzeit wahrscheinlich einsetzt, um den US-Streitkräften die Orientierung zu erschweren, haben sich laut US-Militärkreisen bisher nicht als echtes Hindernis erwiesen.

"Um das GPS-Signal zu stören, müssen die Geräte eingeschaltet werden. Und sobald das geschieht, können wir sie orten und zerstören", erklärte ein Pentagon-Sprecher. "So können [die Jammer] jeweils höchstens einmal funktionieren."

Der Sprecher ging allerdings nicht auf das Risiko für die Bodentruppen ein, sondern versicherte lediglich, dass die GPS-Jammer die US-Präzisionswaffen nicht ernsthaft stören könnten.

Kein Problem für High-Tech-Waffen

Sechs GPS-Störsender, die angeblich von Russland an den Irak geliefert wurden, sind laut dem Pentagon am Dienstag zerstört worden.

Demnach wurden die satellitengesteuerten amerikanischen Bomben und Raketen nicht behindert. Das ist angesichts der Tatsache, dass die Systeme jeweils über zwei unabhängige Lenksysteme verfügen, auch nicht wirklich erstaunlich.

Marschflugkörper orientieren sich auch an Videobildern, "Smart Bombs" haben neben dem GPS- auch ein Trägheits-Lenksystem.

Risiko "friendly fire"

Militärexperten weisen jedoch immer wieder darauf hin, dass die US-Bodentruppen auf die GPS-Navigation angewiesen seien.

Im Gegensatz zu den "smarten" Waffen sind diese vor allem in der Wüste gänzlich auf GPS zur Orientierung angewiesen. Geht diese verloren, besteht auch das Risiko, in "friendly fire" - also unter Beschuss von der eigenen Seite - zu kommen.

"Dutzende" US-Soldaten sollen allein am Donnerstag bei Nasiriya durch Beschuss aus den eigenen Reihen verletzt worden sein.

System in Europa nicht betroffen

In Europa läuft GPS unterdessen trotz des Irak-Krieges weiterhin ungestört.

Das hat die Deutsche Flugsicherung [DFS] am Donnerstag erklärt. Von Autofahrern gemeldete Störungen ihrer Navigationssysteme seien entweder Einbildung oder auf andere Umstände zurückzuführen, sagte Sprecher Axel Raab.