GPS-Störsender im Irak-Krieg
Die GPS-Störsender, die der Irak derzeit wahrscheinlich einsetzt, um den US-Streitkräften die Orientierung zu erschweren, haben sich laut US-Militärkreisen bisher nicht als echtes Hindernis erwiesen.
"Um das GPS-Signal zu stören, müssen die Geräte eingeschaltet werden. Und sobald das geschieht, können wir sie orten und zerstören", erklärte ein Pentagon-Sprecher. "So können [die Jammer] jeweils höchstens einmal funktionieren."
Der Sprecher ging allerdings nicht auf das Risiko für die Bodentruppen ein, sondern versicherte lediglich, dass die GPS-Jammer die US-Präzisionswaffen nicht ernsthaft stören könnten.
GPS steht für "Global Positioning System". Die GPS-Störsneder überlagern die recht schwachen Signale der GPS-Satelliten. US-Kampfflugzeuge verfügen über so genannte "Electronic Warfare Receiver", mit denen eine ganze Bandbreite von Signalen von Radar bis hin zu denen der GPS-Jammer geortet werden kann.
Electronic Warfare ReceiverKein Problem für High-Tech-Waffen
Sechs GPS-Störsender, die angeblich von Russland an den Irak geliefert wurden, sind laut dem Pentagon am Dienstag zerstört worden.
Demnach wurden die satellitengesteuerten amerikanischen Bomben und Raketen nicht behindert. Das ist angesichts der Tatsache, dass die Systeme jeweils über zwei unabhängige Lenksysteme verfügen, auch nicht wirklich erstaunlich.
Marschflugkörper orientieren sich auch an Videobildern, "Smart Bombs" haben neben dem GPS- auch ein Trägheits-Lenksystem.
Die neue Generation der "Smart Bombs" wurde unter anderem von Boeing in direkter Reaktion auf den letzten Golfkrieg entwickelt und wird als "Joint Direct Attack Munition" [JDAM] bezeichnet.
Wie Bomben "schlau" werden sollenRisiko "friendly fire"
Militärexperten weisen jedoch immer wieder darauf hin, dass die US-Bodentruppen auf die GPS-Navigation angewiesen seien.
Im Gegensatz zu den "smarten" Waffen sind diese vor allem in der Wüste gänzlich auf GPS zur Orientierung angewiesen. Geht diese verloren, besteht auch das Risiko, in "friendly fire" - also unter Beschuss von der eigenen Seite - zu kommen.
"Dutzende" US-Soldaten sollen allein am Donnerstag bei Nasiriya durch Beschuss aus den eigenen Reihen verletzt worden sein.
Auf britischer Seite kamen seit Beginn des Irak-Krieges bereits vier Soldaten durch den irrtümlichen Beschuss durch eigene Kameraden oder Verbündete ums Leben.
GPS-Störsender im Irak zerstörtSystem in Europa nicht betroffen
In Europa läuft GPS unterdessen trotz des Irak-Krieges weiterhin ungestört.
Das hat die Deutsche Flugsicherung [DFS] am Donnerstag erklärt. Von Autofahrern gemeldete Störungen ihrer Navigationssysteme seien entweder Einbildung oder auf andere Umstände zurückzuführen, sagte Sprecher Axel Raab.
Bei den in Autos eingesetzten Systemen spiele GPS ohnehin kaum eine Rolle, da es nur zur Absicherung benutzt werde.
GPS-Signale "nur" am Golf gestört