US-Kinobesucher werden gefilzt
Die Hollywood-Studios verschärfen ihre Sicherheitsvorkehrungen bei Filmvorführungen für Medienvertreter immer mehr.
Um zu verhindern, dass einer der Besucher den Blockbuster auf Videokamera mitfilmt, mussten sich Gäste, die zur Vorpremiere des neuesten Horrorfilms "Dreamcatcher" aus dem Hause Warner Brothers geladen waren, strengsten Sicherheitschecks unterziehen, bevor sie den Saal betreten durften.
Auch in China werden Kinogänger gefilzt
Auch in China sind peinlich genaue Sicherheitskontrollen der
Vorpremierengäste inzwischen alltäglich. Zwecks Erleichterung einer
späteren Identifikation muss vor Beginn der Vorstellung eine
Ausweisnummer auf das Kinoticket geschrieben werden. Schon beim
Betreten des Foyers werden die Kinofans auf Videokamera aufgenommen.
Handys, Uhren, Feuerzeuge und Kugelschreiber werden eingesammelt und
für die Dauer der Vorstellung in Verwahrung genommen.
Patrouillen mit Nachtsichtgeräten
Alle elektronischen Geräte, insbesondere Mobiltelefone, mussten vor Beginn der Vorstellung abgegeben werden. Zur Kontrolle wurden die Gäste anschließend gescannt.
Im Kinosaal selbst patrouillierte weiters Sicherheitspersonal mit Nachtsichtgeräten und Ferngläsern, um jeden Verstoß gegen die Vorschriften augenblicklich zu entdecken und zu stoppen.
Angeblich sind derartige Vorkehrungen auch bei Vorführungen des Studios 20th Century Fox bereits üblich.
Neue Technologie macht Mitfilmen unmöglich
Eine neue Technologie will Filmpiraten, die ihre Raubkopien durch
das Mitfilmen während einer normalen Kinovorstellung herstellen,
einen Strich durch die Rechnung machen. Das US-Unternehmen Cinea
arbeitet derzeit an einem System, welches das Lichtniveau von
digital abgespielten Filmen ständig verändern soll. Das
unaufhörliche Flackern bleibt vom Publikum unbemerkt, macht aber
jeglichen Versuch des Mitfilmens mit Digitalkameras zu Nichte.
"Volle Härte des Gesetzes" gegen Screener
Der Filmindustrie sei klar, dass derartige Vorführungen für Medienvertreter vor der eigentlichen Premiere Quelle illegaler Kopien seien, begründete eine Sprecherin des US-Industrieverbandes Motion Picture Association of America [MPAA] die Maßnahmen.
Die Studios nehmen die Sicherheitsvorkehrungen bei derartigen Vorkehrungen daher "unglaublich ernst". Jeder Medienvertreter, der bei illegalen Aufnahmen mit Camcorder oder ähnlichen Geräten erwischt wird, müsse "mit der vollen Härte des Gesetzes" rechnen.
Laut MPAA sind seit Mai vergangenen Jahres bereits 28 Filme vor ihrer offiziellen Veröffentlichung als illegale Kopien aufgetaucht, darunter der Oscar-prämierte Film "The Hours".
Hochqualitative Quelle für Raubkopien
Die insgesamt 5.800 Oscar-Juroren erhalten von der Filmindustrie
zur Bewertung oder Promotion traditionell Kopien der jeweiligen
Filme. Diese werden seit dem Vormarsch der DVD bei unrechtmäßiger
Weitergabe zu einer qualitativ hochwertigen Quelle für Raubkopierer.