Standards für das "faire" Notebook
Die Notebooks der großen Markenhersteller werden derzeit fast ausnahmslos an der Ostküste Chinas produziert. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht. Bezahlt wird der ortsübliche Mindestlohn. Das deutsche Öko-Institut hat einen Kritierienkatalog für sozial verträgliche Computer erarbeitet.
Rund 70 Millionen Notebooks wandern jährlich über die Ladentische. Produziert werden sie zu großen Teilen an der Ostküste Chinas. Dorthin haben fast alle großen Markenhersteller, beispielsweise Dell, Acer, Hewlett-Packard und Fujitsu Siemens, ihre Produktion verlagert.
Vom "fairen" Computer noch weit entfernt
Das deutsche Öko-Institut hat die Arbeitsbedingungen der Notebook-Industrie in China untersucht. Das Fazit der am Dienstag veröffentlichten Studie: Die Industrie ist von einem "fairen" Computer noch weit entfernt.
69 Euro Lohn
Zwar hilft die Notebook-Industrie als Arbeitgeber in Ostchina die Armut zu verringern, die Arbeitsbedingungen entsprechen jedoch selten europäischen Standards, heißt es in der Studie.
Die Bezahlung der Arbeiter orientiert sich am gesetzlich festgeschriebenen Mindestlohn. Der ist mit umgerechnet 69 Euro pro Monat alles andere als üppig.
Überstunden und toxische Stoffe
Darüber hinaus müssen die rund 75.000 Arbeiter der Notebook-Industrie Überstunden leisten, die weit über dem gesetzlich zulässigen Limit liegen, und sind bei der Fertigung elektronischer Einzelteile häufig toxischen Stoffen ausgesetzt.
Bessere Information über die Herstellung
Das Öko-Institut fordert nun eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine Zertifizierung der Produkte, um Konsumenten Hilfestellung bei der Kaufentscheidung zu bieten.
Die Lösungsvorschläge des Instituts umfassen auch betriebsinterne Verbote gesundheitsschädlicher Substanzen und die Entwicklung von Ersatzstoffen sowie die Überwachung der Einhaltung sozialer und ökologischer Standards durch Zulieferbetriebe.
Den Arbeitern in den Fabriken sollte darüber hinaus auch die Möglichkeit zur betrieblichen Mitbestimmung gegeben werden.
Soziale Preisgestaltung
Die sozialen Aspekte sollten auch in die Preisgestaltung von Notebooks einfließen, empfehlen die Autoren abschließend.
Eine Anhebung des Lohns hätte nur eine geringe Auswirkung auf den Endpreis des Notebooks: Eine flächendeckende Verbesserung der Arbeitsbedingungen, heißt es in der Studie, würde den Preis für ein Notebook nur um wenige Prozent erhöhen.
Vor kurzem war auch der chinesische iPod-Zulieferer Foxconn wegen schlechter Arbeitsbedingungen in seinem Werk in Schanghai in die Kritik geraten.