Microsoft gibt Vista-Daten an EU heraus
Kurz vor Ablauf des kürzlich von Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes verhängten Ultimatums hat Microsoft der EU-Kommission technische Informationen für Konkurrenten geliefert.
Die Wettbewerber des weltgrößten Softwareunternehmens sollen jetzt prüfen, ob diese Informationen ausreichen, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit.
Die Frist für Microsoft lief bis Donnerstagmitternacht. Bei Nichterfüllung hatte Kroes dem Unternehmen mit einer Geldstrafe von bis zu drei Millionen Euro gedroht.
Auch der von der Kommission eingesetzte Treuhänder werde die Unterlagen untersuchen. Brüssel fordert seit Jahren komplette Schnittstelleninformationen, die das Betriebssystem Windows mit Betriebssystemen anderer Hersteller kompatibel machen.
Strafen vs. Quasi-Monopol
Weil MS die Herausgabe dieser Informationen immer wieder verzögert hatte, verhängte die Kommission im Juli eine Strafe von 280,5 Millionen Euro. Die Kommission hatte gegen Microsoft im März 2004 eine erste Strafe von 497 Millionen Euro ausgesprochen, weil der Konzern seine marktbeherrschende Stellung bei Betriebssystemen ausnutze und damit seinen Konkurrenten bei anderen Programmen schade.
Zudem musste Microsoft Versionen seines Betriebssystems ohne eingebauten MediaPlayer auf den Markt bringen und anderen Programmherstellern Informationen dazu liefern, wie sie ihre Programme mit Windows verbinden können.
Auch Hersteller von Anti-Viren-Programmen und anderer Sicherheitssoftware wie Symantec [Norton] und McAfee hatten sich in der Vergangenheit wiederholt darüber beschwert, dass Microsoft dazu übergehe, Sicherheitsfunktionen in Windows zu integrieren, ohne den Wettbewerbern Zugang zu zentralen Funktionen seines neuen Betriebssystems Vista zu gewähren.
(dpa | AP | Reuters | futurezone)