MySpace & Co. lassen Milliarden liegen
Eine von der American Marketing Association [AMA] in Auftrag gegebene Umfrage bescheinigt Social-Networking-Sites ein großes Potenzial im Online-Handel. Über Online-Communities könnten nach Meinung von Marktforschern mehrere Milliarden Dollar umgesetzt werden.
51 Prozent der befragten US-Konsumenten würden laut der am Freitag veröffentlichten Umfrage Plattformen wie MySpace, Friendster oder Facebook dazu nutzen, um sich über neue Produkte zu informieren.
47 Prozent würden die sozialen Netzwerke nach Geschenkideen durchstöbern und 29 Prozent der Befragten würden in den Online-Communities auch einkaufen, berichtet die US-Tageszeitung "USA Today".
Milliarden-Umsätze möglich
Derzeit finanziert sich der Großteil der Social-Networking-Sites über Werbeeinnahmen. Für heuer prognostizieren Marktforscher Werbeumsätze von rund 350 Millionen Dollar für MySpace und Konsorten.
Die Erlöse aus dem Online-Handel könnten jedoch die Umsätze aus der Werbung weit hinter sich lassen, meinte Brian Kardon vom US-Marktforschungsunternehmen Forrester Research gegenüber der Zeitung. Er bezifferte die möglichen Einnahmen mit mehreren Milliarden Dollar.
Insgesamt sollen heuer in den USA nach Angaben der US-Handelskammer rund 211 Milliarden Dollar für Online-Einkäufe ausgegeben werden.
Auch dem Online-Handel in Österreich und Deutschland werden für das Weihnachtsgeschäft schöne Umsatzzuwächse von bis zu 15 Prozent vorausgesagt. Die Mehrheit der Kunden recherchiert aber im Netz und kauft dann im Geschäft, auch Sicherheitsbedenken spielen dabei mit.
Persönliche Empfehlungen
Durch persönliche Empfehlungen hätten diese Plattformen enormes Potenzial, meinte eine Sprecherin der AMA. Es sei an der Zeit, dass diese Möglichkeiten auch genutzt werden, sagte sie.
Beobachter skeptisch
Die Betreiber von MySpace und Friendster wollten die Ergebnisse der Umfrage gegenüber der Zeitung nicht kommentieren.
Marktbeobachter beurteilen die Chancen der Social-Networking-Sites, auch im Online-Handel zu reüssieren, jedoch skeptisch.
Während dem Verkauf von Musik- und Video-Files gute Chancen eingeräumt werden, seien für den Verkauf physischer Güter starke Partner notwendig, sagen Experten.
Online-Handel in sozialen Netzwerken
MySpace bietet seinen Nutzern über eine Kooperation dem Online-Musikunternehmen Snocap bereits die Möglichkeit, Downloads zu kaufen. Auch der japanische Elektronikkonzern Sony verbindet auf seiner Online-Videoplattform Grouper User-Videos mit Kaufinhalten. Das Musikempfehlungsplattform last.fm kooperiert beim Verkauf von Musik mit Amazon.com, will aber künftig auch verstärkt mit Online-Musikshops zusammenarbeiten. Und die Foto-Sharing-Site Flickr versucht seit kurzem, ihren Nutzern den Kauf von Kameras über das Yahoo-Shopping-Portal schmackhaft zu machen.