RIAA bringt vier Studenten vor Gericht
In ihrem Kampf gegen Tauschbörsen hat die US-Musiklobby RIAA nun erstmals Klage gegen vier Studenten eingereicht.
Die Studenten hatten in ihrem Uni-Netzwerk "napsterähnliche" Tauschbörsen betrieben.
"Das Gericht hat entschieden, dass Napster illegal ist und die Tauschbörse geschlossen. Diese Studenten-Systeme sind ebenso illegal und funktionieren in der selben Art. Sie verletzen die Rechte von Künstlern, Musikern und Songschreibern", begründete RIAA-Präsident Cary Sherman die Klage.
Harter Kurs eingeschlagen
Erst Mitte März hatte ein US-Kongressabgeordneten vorgeschlagen,
an den Universitäten ein Exempel zu statuieren. "Es wäre eine gute
Idee, ein paar dieser College-Kids ins Gefängnis zu werfen, um den
anderen Angst einzujagen."
"Mehr als eine Million Lieder angeboten"
Konkret wurden zwei Studenten des Rensselaer Polytechnic Institute in Troy, Bundesstaat New York, einer der Princeton University in New Jersey sowie einer der Michigan Technological University in Houghton angeklagt.
Der juristische Schritt erfolgte, obwohl die Tauschbörsen der Studenten lediglich im Intranet der jeweiligen Universitäten liefen und von außen gar nicht zugänglich waren.
Laut Anklageschrift hätten sich auf den Rechnern "mehrere hundert illegale Songs, in einem Fall sogar mehr als eine Mio. Lieder" befunden.
"Die Leute wussten genau was sie taten. Sie betrieben ein ausgefeiltes Netzwerk, das Musik-Diebstahl in großem Stil ermöglichte", so die harsche Kritik von Sherman.
Sherman klagt Sherman
Einer der Betroffenen ist der Informatikstudent Aaron Benjamin
Sherman vom Rensselaer Polytechnic Institute. Er hat das
Flatlan-Tauschsystem entwickelt und an seiner Universität betrieben.
"Keine optimale Langzeitstrategie"
Mit der Klage gegen die Studenten riskiert die Musiklobby nach Ansicht von Beobachtern aber eine unverhältnismäßige Eskalation in ihrem Kampf gegen Online-Piraterie.
Klagen wie diese könnten die größten Musik-Fans vertreiben, sagte Sean Baenen, Manager beim kalifornischen Marktforscher Odyseey LP. "Die Musik-Industrie hat das Recht, ihr Eigentum zu verteidigen, aber die besten Kunden zu verärgern ist keine optimale Langzeit-Strategie."