UNO-Strategie gegen Elektromüll

27.11.2006

Vertreter aus 169 Staaten diskutieren diese Woche in Nairobi über den internationalen Transport und die Entsorgung gefährlicher Abfälle. Dabei soll auch ein weltweiter Aktionsplan zur Behandlung von Elektroschrott aufgestellt werden, der sich im Technologiezeitalter rasend vermehrt.

In der kenianischen Hauptstadt Nairobi beraten diese Woche Vertreter aus 169 Staaten im Rahmen des UNO-Umweltprogramms unter anderem über eine weltweite Strategie zur Behandlung elektronischen Schrotts.

Auf der Konferenz der Basler Konvention über den internationalen Transport und die Entsorgung gefährlicher Abfälle soll auch ein künftiges Übereinkommen zu Entsorgung und Recycling von Schiffswracks sowie über illegale Entsorgung giftiger Chemikalien in Entwicklungsländern beraten werden.

Aktionsplan gegen E-Müll

Laut dem fiinnischen EU-Ratsvorsitz wird erwartet, dass die Teilnehmerländer auf der Konferenz eine Erklärung oder einen Aktionsplan unterzeichnen, der den illegalen Export von Elektronikschrott in Entwicklungsländer verhindern und die getrennte Entsorgung solchen Mülls in diesen Ländern fördern soll.

Fünf Prozent des Gesamtabfalls

Der Direktor des UNO-Umweltprogramms [UNEP], Achim Steiner, erinnerte in seiner Eröffnungsrede am Montag in Nairobi daran, dass weltweit jährlich zwischen 20 und 50 Millionen Kubikmeter Elektronikschrott anfallen.

Das sind rund fünf Prozent aller in städtischen Ballungszentren anfallenden festen Abfälle.

Weitere Themen sind die Entsorgungspflicht von Schiffswracks sowie der Giftmüllskandal an der Elfenbeinküste, wo im vergangenen Sommer zehn Menschen durch giftige Chemikalien starben und vermutlich Tausende gesundheitlich geschädigt wurden.

Immer mehr PC- und Handymüll

Weggeworfene Computer und Mobiltelefone, die für den stärksten Zuwachs beim Elektronikschrott verantwortlich sind, enthalten zahlreiche Umweltgifte wie Blei, Cadmium und Quecksilber.

Während in der EU ein Anwachsen des Elektronik-Müllberges in den kommenden Jahren von drei bis fünf Prozent vorausgesagt wird, befürchtet die UNO in den Entwicklungsländern eine Verdreifachung des derzeitigen Niveaus bis zum Jahr 2010.

USA verweigern Ratifizierung weiter

Die Basler Konvention wurde 1992 in Kraft gesetzt und bisher von 169 Staaten ratifiziert. Die USA sind das einzige entwickelte Land, das eine Ratifizierung bis heute verweigert hat.

Rund 120 Staaten entsandten Vertreter nach Nairobi. Österreich ist seit 1993 Mitglied der Konvention und laut Umweltministerium auf Expertenebene in Nairobi vertreten.

Laut Greenpeace sind Nokia, Dell und Hewlett-Packard die umweltfreundlichsten Hersteller von PCs und Unterhaltungselektronik.

Faire Bedingungen für Produktion

Nicht nur die Umwelt hat eine faire Behandlung bei der Entsorgung der Elektrogeräte verdient, auch die Produktion könnte besser gestaltet werden.

Die Notebooks der großen Markenhersteller werden derzeit fast ausnahmslos an der Ostküste Chinas produziert. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht. Bezahlt wird der ortsübliche Mindestlohn.

Das deutsche Öko-Institut hat einen Kritierienkatalog für sozial verträgliche Computer erarbeitet.

(APA)