Edeka-Supermärkte setzen auf Fingerprint
Die deutsche Supermarktkette Edeka eröffnet in Bayern demnächst zwei Filialen, in denen per Fingerabdruck bezahlt werden kann. Kunden müssen sich für das neue Service mit Name und Bankverbindung anmelden und ihre finanziellen Verhältnisse offen legen.
Bezahlen per Fingerprint wird in Bayern in immer mehr Geschäften möglich: Nachdem vor kurzem ein Erdinger Bekleidungsgeschäft ein solches Bezahlsystem eingeführt hat, eröffnet die Supermarktkette Edeka Donnerstag in Ingolstadt einen neuen Markt, in dem das Zahlen per Fingerabdruck möglich sein wird.
Erster bayrischer Biometrie-Markt
Kunden können dort künftig an speziellen Laufbändern ihre Ware selbst einlesen und per Fingerabdruck zahlen. Der Betrag wird dann automatisch von ihrem Girokonto abgebucht. Einzige Voraussetzung: Der Kunde muss sich vorher mit Fingerabdruck, Name und Bankverbindung registrieren und eine Einwilligung für eine Auskunft über seine Bonität unterschreiben.
Laut Bayerischem Einzelhandelsverband ist der Ingolstädter Edeka-Markt der erste Supermarkt Bayerns mit einem solchen System.
Nächste Biometrie-Filiale in Straubing
Wenn sich das System bewährt, geht der Einzelhandelsverband davon aus, dass schon bald in mehr bayrischen Geschäften per Fingerabdruck gezahlt werden kann. Edeka Südbayern kündigte an, bereits am 7. Dezember in Straubing den nächsten Markt mit Fingerprint-Kasse zu eröffnen.
Konsumentenschützer haben Bedenken
Konsumentenschützer melden allerdings Bedenken an: Der Fingerabdruck sei als biometrisches Merkmal ungeeignet, da er in der persönlichen Umwelt zu oft vorkomme, sagt Michael Bobrowski, Referent für Telekommunikation beim Verbraucherzentrale Bundesverband.
"Alles, was wir anfassen, trägt Fingerabdrücke - da besteht eine vergleichsweise große Gefahr, dass ihn jemand abnimmt und missbraucht."
Datenschützer geben grünes Licht
Bayerns Datenschützer haben bei dem Verfahren "keine Bedenken", wie Manfred Ilgenfritz erläutert. Der Kunde nutze schließlich freiwillig die Fingerabdruck-Kassen.
Zudem werde nicht der gesamte Fingerabdruck, sondern ein Code aus prägnanten Merkmalen gespeichert. Eine Rückumwandlung des Codes in einen Abdruck sei nicht möglich.
Biometrie-Systeme dringen in immer mehr Bereiche vor, so etwa auch ein Hallenbad in der Schweiz.
~ Link: Der biometrische Bademeister (../http://www.fuzo-archiv.at/?id=153185v2) ~
Fingerprints auch in Österreich?
In Österreich scheint die Einführung biometrischer Bezahlsysteme in den Supermärkten vorerst kein Thema zu sein. Bei Adeg hieß es dazu auf Anfrage von ORF.at: "Derzeit ist bei uns nichts in Planung. Wir schauen uns das einmal an."
Von Rewe Austria heißt es auf Anfrage zum Thema biometrische Zahlungssysteme: "Billa und Merkur sind grundsätzlich offen für alle technischen Neuerungen und prüfen jede Innovation sehr genau – denn eine technische Innovation ist nur sinnvoll, wenn es das Kundenservice erhöht."
Die Unternehmen teste aber verschiedenste Lösungen. In einer Filiale im 22. Wiener Gemeindebezirk würden etwa zwei Stationen kombiniert, an denen Mitarbeiter die Waren scannen und sofort für die Kunden in den Einkaufswagen legen, mit sechs Selbstbedienungs-Kassen. Damit würde die Wartezeiten der Kunden deutlich minimiert.
(futurezone | dpa | Nayla Haddad)