BenQ-Mobile-Lösung noch vor Jahresende

28.11.2006

Für den insolventen Handyhersteller BenQ Mobile scheint sich eine Lösung anzubahnen, laut einem Sprecher seien entsprechende Investorengespräche in der heißen Pahse. Der am Montag zurückgetretene BenQ-Mobile-Chef Clemens Joos wurde unterdessen von ehemaligen Mitarbeitern angezeigt.

Für die Reste von BenQ Mobile ist eine Rettung in greifbare Nähe gerückt. Die Verhandlungen mit Investoren seien in die entscheidende Phase gegangen, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Dienstag in München. "In zwei bis drei Wochen könnte es eine Einigung geben."

Auch eine Sprecherin des Insolvenzverwalters bestätigte, es werde voraussichtlich noch in diesem Jahr eine Entscheidung geben. Die bevorzugte Lösung sei es, das Unternehmen als Ganzes zu verkaufen. Aber auch ein Teilverkauf sei denkbar.

Anzeige gegen Ex-Chef Joos

Unterdessen haben mehrere ehemalige Mitarbeiter Strafanzeige gegen den zurückgetretenen Firmenchef Clemens Joos und andere Manager eingereicht.

Verdacht der Insolvenzverschleppung?

Die Anzeigen gegen die Geschäftsführung würden im Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung geprüft, sagte Oberstaatsanwalt Anton Winkler am Dienstag in München.

Ein BenQ-Sprecher betonte, es gebe keinen Zusammenhang zwischen dem Rücktritt von Joos und den Ermittlungen. Am Montag war bekannt geworden, dass Joos sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlegt.

"Sollte Vorstandschef Clemens Joos vor der Insolvenz Ende September von der dramatischen finanziellen Situation des Unternehmens gewusst haben, ist eine weitere Zusammenarbeit auch bei einem Fortführungsmodell kaum möglich", hatte der Gesamtbetriebsrat von BenQ Mobile, Josef Michael Leuker, Anfang November verkündet.

Joos gibt "persönliche Gründe" an

Der Schritt sei aus persönlichen Gründen erfolgt, nachdem die Transfergesellschaften für die betroffenen Mitarbeiter gegründet und die Investorengespräche angelaufen seien.

Joos war nach der Übernahme der Siemens-Handysparte durch den taiwanesischen Konzern BenQ vor gut einem Jahr Chef des Mobilfunkgeschäfts geworden, das Ende September Insolvenz anmelden musste.

Mit der Pleite der ehemaligen Siemens-Handysparte haben 2.000 Menschen ihren Arbeitsplatz verloren, die restlichen 1.100 bangen noch um ihre Zukunft. Wie viele von ihnen im Falle eines Einstiegs von Investoren übernommen würden, ist aber unklar.

(APA | AFP | dpa)