07.04.2003

IFPI BLUES

Bildquelle: him / ORF.at

Land der Brenner, Österreich

Laut dem Verband der österreichischen Musikwirtschaft [IFPI] wurden im Jahr 2002 in Österreich erstmals mehr Musik-CDs am PC gebrannt [24 Mio. Stück] als Original-CDs in den Geschäften gekauft [18,9 Mio. Stück].

Obwohl das Interesse an Musik-CDs laut IFPI steigt, die Gesamtzahl [Verkäufe und Selbstgebranntes] stieg von 35,5 Mio. im Jahr 2001 auf nunmehr 42,9 Mio. im Jahr 2002, verzeichnete die heimische Musikindustrie 2002 beim Tonträgerumsatz einen Rückgang um 7,9 Prozent [von 283 Mio. Euro auf 260,5 Mio. Euro].

"2002 war ein schwieriges, vielleicht sogar sehr schwieriges Jahr", resümierte IFPI-Geschäftsführer Franz Medwenitsch. "Der Markt steht vor einem ernsten Problem."

Weniger Käufer bei wachsendem Musikkonsum

In Österreich scheint dagegen die Talsohle noch nicht erreicht: "Der Markt geht weiter zurück", sagte Bogdan Roscic von Universal Music. Laut Roscic betrug der weitere Umsatzrückgang im ersten Quartal 2003 fünf Prozent.

"Wir haben gegenüber dem Jahr 2000 fast zehn Prozent der Käufer verloren [von 3,19 Mio. auf 2,89 Mio.], gleichzeitig ist auch die Kaufintensität zurückgegangen - und das bei wachsendem Musikkonsum", fasste Medwenitsch das Dilemma zusammen.

Die Ursache liegt für die Musikwirtschaft eindeutig im privaten Downloaden und Brennen von Musik.

Rund 17 Prozent der regelmäßigen heimischen Internet-User nutzten laut einer Studie das Web zum regelmäßigen Musikdownload, 43 Prozent der auf CD gebrannten Inhalte beträfe Musik.

Durch die illegale Nutzung und Verbreitung von Musik würde laut Musikindustrie auch der Nachschub an neuer Musik gefährdet.

Hoffnungsträger Urheberrechtsnovelle

Die Musikwirtschaft fordert, dass die dem Nationalrat vorliegende Urheberrechts-Novelle, mit der die EU-Copyright-Richtlinie übernommen wird, möglichst rasch beschlossen werden soll, damit sie zu Jahresmitte in Kraft treten kann.

Weiters wird die Unterstützung von Initiativen zur EU-weiten Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Musik-CDs von derzeit 20 auf 10 Prozent gefordert.

Medwenitsch: "Wir sind eine Branche, die unter Druck geraten ist. In dieser Situation würden wir uns erwarten, dass die Mehrwertsteuer für Musik-CDs gesenkt und damit anderen Kulturgütern wie Büchern oder Konzertkarten gleich gestellt wird. Das würde uns Gelegenheit zum Durchatmen geben."