Allofmp3 droht das endgültige Aus

Online-Musik
29.11.2006

Der umstrittene russische Online-Musikdienst Allofmp3 soll 2007 eingestellt werden. In einem bilateralen Abkommen mit den USA verpflichtete sich die russische Regierung, ein entsprechendes Gesetz zu erlassen.

Mitte nächsten Jahres soll es Allofmp3 endgültig an den Kragen gehen. Diesen Schluss lässt eine bilaterale Vereinbarung zu, die vor kurzem zwischen den USA und Russland abgeschlossen wurde und Hürden für den Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation [WTO] beseitigen soll.

Schärfere Gesetze

Darin kündigt die russische Regierung an, verstärkt gegen Urheberrechtsverletzungen vorgehen zu wollen. Bis 1. Juni 2007 sollen demnach Gesetze beschlossen werden, die es ermöglichen gegen Online-Angebote vorzugehen, die nicht lizenzierte, urheberrechtlich geschützte Werke über das Internet verbreiten. Allofmp3 wird darin sogar namentlich erwähnt.

In dem mit 19. November 2006 datierten Papier heißt es: "The United States and Russia agreed on the objective of shutting down websites that permit illegal distribution of music and other copyright works. The agreement names the Russia based website allofmp3.com as an example of such a website."

Allofmp3 beharrt auf Legitimität

Allofmp3, das Downloads per Megabyte zu Schleuderpreisen verkauft, beharrt unterdessen weiterhin auf die Legitimität seines Angebots.

In einem am Dienstag veröffentlichten Statement verwies ein Sprecher des Allofmp3-Eigners Mediaservices darauf, sowohl in Russland als auch in den USA gesetzeskonform zu agieren.

Ein auf der Allofmp3-Site veröffentlicher Text nimmt ausführlich zu rechtlichen Fragen Stellung und kommt nach einer kreativen Auslegung der US-Rechtslage zu dem Schluss, dass gegen Zugriff auf AllofMP3 aus den USA nichts einzuwenden sei.

Im Visier der Musikkonzerne

Allofmp3 ist bereits vor Jahren ins Visier des Internationalen Verbandes der Phonographischen Industrie [IFPI] geraten. Die IFPI wirft dem Online-Musikdienst unter anderem vor, keine Lizenzen zum Verkauf der angebotenen Musik zu besitzen. In Großbritannien wurde bereits Klage gegen den Anbieter eingereicht.

Allofmp3 wies die Vorwürfe wiederholt zurück und provozierte die Musikkonzerne vor kurzem mit dem werbefinanzierten Gratis-Download-Angebot "Music for the Masses".

Zuletzt musste Allofmp3 jedoch auch Rückschläge einstecken. Die beiden Kreditkartenunternehmen Visa und Mastercard weigern sich seit Mitte Oktober, Transaktionen mit dem Online-Musikdienst abzuwickeln.

In Dänemark wurde ein Internet-Provider Ende Oktober von einem Gericht dazu verpflichtet, den Zugang zu Allofmp3 zu blockieren.