Vista lässt PC-Preise wieder steigen
Vor Weihnachten unterbieten sich die Hersteller mit preisgünstigen PCs. Doch nicht alle Billig-Rechner sind auch für die Zukunft und Microsofts neues Betriebssystem Windows Vista gerüstet. Für die vollen Hardware-Anforderungen von Vista muss tiefer in die Tasche gegriffen werden.
Aktuell wird im Handel vor allem mit preisgünstigen Notebooks zwischen 500 und 600 Euro bzw. aufwärts um Kunden und Käufer geworben.
Was auf den ersten Blick wie ein Schnäppchen aussieht, könnte sich auf den zweiten Blick bzw. beim Einsatz von Microsofts neuem Betriebssystem Vista als Enttäuschung erweisen.
Vista ist Ressourcen-hungrig
Wer etwa die durchsichtige Aero-Oberfläche von Vista auf seinem PC zum Laufen bringen will, sollte zum flüssigen Arbeiten mit mehreren Programmen rund zwei GB Arbeitsspeicher bereitstellen. Nebenbei belegt Vista einen ordentlichen Anteil der Festplatte für seine Daten.
Ein ebenfalls wichtiges Kriterium für Vista ist die Grafikkarte. Gerade bei Notebooks ist diese oft nur schwer bzw. mit höherem finanziellem Einsatz aufrüstbar.
Wer sicherstellen möchte, dass sein neu angeschaffter Rechner Vista-fähig ["capable" bzw. "Premium ready"] ist, sollte auf das entsprechende Logo auf dem Rechner bzw. die Ausstattung des Rechners achten.
Höhere Anforderung an Hardware
Angesichts der gestiegenen Anforderungen von Vista gegenüber seiner Vorgängerversion XP reiben sich vor allem die Hardware-Hersteller die Hände und hoffen auf einen Stopp des aktuellen Preisverfalls.
Schnellere Prozessoren, größere Festplatten und mehr Arbeitsspeicher bedeuten nämlich auch einen höheren Gesamtpreis des Rechners.
"Für die PC-Hersteller ist interessant, dass Vista das System mehr fordert. Es braucht schnellere Prozessoren und vor allem größere Festplatten
und mehr Arbeitsspeicher - und auch größere Displays. Das ist etwas, was wir gerne sehen", meinte der Chef von Acer Deutschland, Oliver Ahrens, letzte Woche.
"Ab 30. Jänner sinnvolles Preisniveau"
Ähnlich sieht auch der Sprecher von Acer Österreich die Lage auf dem heimischen PC-Markt: "Ab 30. Jänner [dem Start von Vista, Anm.] erwarten wir wieder ein sinnvolles Preisniveau", so Thomas Hartl gegenüber ORF.at.
Ob die Kunden Vista stürmen werden, dessen sind sich die Hersteller nicht sicher: "Wir rechnen mit den Early Adoptern, die alle Funktionen von Vista ausprobieren möchten", meinte HP-Österreich-Sprecherin Barbara Werwendt gegenüber ORF.at. Diese würden auch in die entsprechende Hardware investieren.
Vista als neuer Kaufimpuls?
Erst später werde sich Vista auf dem breiten Markt durchsetzen, wobei abzuwarten sei, wie viele der Funktionen die Nutzer auch annehmen würden und wie viel Hardware sie dafür brauchen und kaufen, so Werwendt.
Hartl geht davon aus, dass Vista als neuer Impuls auch bei gestiegenen Hardwarepreisen für ordentlich Umsatz sorgen wird.
In den Unternehmen komme es darauf an, wie der Investitionszyklus sei, also wie oft Hard- bzw. auch Software neu angeschafft wird, aber auch, ob die benötigten eigenen Applikationen unter Vista laufen, so Werwendt weiter. Hartl glaubt nicht an ein baldiges Umsteigen der Firmen auf Vista.
Bei Notebooks rechne HP weiter mit einer starken Nachfrage, wobei es weniger um den Preis gehe, vielmehr um die neue Anforderung Mobilität, gibt sich Werwendt überzeugt. Ob der gesamte PC-Markt auch anziehe, könne man aber erst im nächsten Jahr sagen.
Microsofts neues Zugpferd Vista
Microsoft selbst setzt alles auf das neue Zugpferd, das zusammen mit Office für den Großteil des Umsatzes des Anbieters zuständig ist.
Microsoft-Chef Steve Ballmer kündigte letzte Woche eine riesige Werbekampagne für Vista an. Diese werde Microsoft "mehrere hundert Millionen" Dollar kosten und das Marketing-Budget für Windows XP mit mehr als 500 Mio. Dollar in den Schatten stellen.
20 Prozent innerhalb eines Jahres
Microsoft Österreich hofft, dass in Österreich 15 bis 20 Prozent aller PCs innerhalb eines Jahres auf Windows Vista und Office 2007 umgerüstet sind. Spätestens bei einer Neuanschaffung eines Rechners dürften Käufer um Vista als vorinstalliertes Betriebssystem nicht herumkommen.
Marktforscher rechnen im ersten Jahr mit einem Verkauf von weltweit 100 Millionen Vista-Lizenzen. Weltweit laufen derzeit rund 90 Prozent aller PCs mit Windows-Software.
(futurezone | Nadja Igler | Reuters)