Microsoft hat Google schon "überholt"
Microsoft hat vor zwei Wochen mit der Ankündigung aufhorchen lassen, zukünftig mehr Kapital und Arbeit in die Entwicklung eigener Internet-Suchtechniken investieren zu wollen.
Laut dem "Spiegel" rudert der Konzern jetzt aber wieder zurück - und geht gleichzeitig in die PR-Offensive: Von einer neuen Google-Konkurrenz ist jetzt nicht mehr die Rede, dafür wird betont, dass man doch längst die Nummer eins auf dem Markt der Internet-Suche sei.
MSN-Marketing-Chef Bob Visse hatte vor zwei Wochen explizit davon gesprochen, dass man Google "immer mehr" als Konkurrenten betrachte. Gleichzeitig betonte Visse, dass sein Konzern "den Kunden ein besseres Such-Tool bieten" könne.
Seine Stellvertreterin Malina Bragg sagte jetzt allerdings, dass diese Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen und daher allgemein missverstanden worden seien.
Ein Einstieg Microsofts auf den Suchmarkt könnte auf diesem nach einhelliger Meinung der Analysten die Karten völlig neu mischen.
Microsoft nimmt Google ins VisierExplorer generiert Hits
Neben dem etwas merkwürdig anmutenden Dementi wies Bragg aber auch darauf hin, dass Microsofts "Portal" MSN gar nicht mehr gegen Google antreten müsse, da man ja ohnehin längst Marktführer sei.
Und laut den Marktforschern von Jupiter Media Metrix führt die MSN-Suche auch tatsächlich die US-Charts vor Yahoo, Google, AOL und Ask Jeeves auf der Basis der monatlichen Nutzer [Unique Users].
Das dürfte allerdings zu einem guten Teil daraus resultieren, dass Microsofts Internet Explorer bei ungültigen Eingaben von Adressen automatisch auf die MSN-Suche führt.
Über die tatsächliche Nutzung sagen daher die Jupiter-Zahlen zunächst wenig aus. Laut Nielsen bearbeitet Google tatsächlich täglich rund 122 Millionen US-Suchanfragen, MSN dagegen nur 32 Millionen.
MSNHintergrund unklar
Das aktuelle MS-Dementi könnte auch schlicht dazu dienen, den derzeitigen MSN-Partner, den Suchdienst Overture, zu beruhigen, den Bragg auch in den höchsten Tönen lobte.
Overture-Aktien waren nach der missverstandenen Ankündigung von Braggs Chef vor zwei Wochen stark unter Druck geraten.
Overture befindet sich eigentlich auf striktem Wachstumskurs und hat in diesem Jahr bereits zwei Konkurrenten übernommen. Im Februar wurde zunächst die ehemalige Nummer eins unter den Suchmaschinen, Altavista, für 140 Millionen USD von dem Internet-Unternehmen CMGI gekauft. Kurz danach wurde auch die Suchmaschine Alltheweb.com des norwegischen Unternehmens Fast Search & Transfer übernommen.
Overture übernimmt AltavistaYahoo mit vorsichtiger Absatzbewegung
Erst vor zehn Tagen hat auch Yahoo ein überarbeitetes Suchservice gestartet, das allgemein als Beginn einer Absatzbewegung aus der Abhängigkeit Googles verstanden wird - bisher wurden die weiterführenden Pläne auch noch nicht wieder dementiert.
Seit 2000 sucht Yahoo mit Googles Technologie, das zuletzt gestartete Service kombiniert jetzt die Google-Ergebnisse mit Yahoos händisch editierten Themengebieten wie Wetter, Sport und aktuellen Nachrichten. Die Kombination soll allerdings explizit nur der erste Schritt zu einem eigenständigen und natürlich "besseren" Suchservice sein.
Yahoo setzt sich von Google ab