Deep Fritz gewinnt Schachduell
Das Schachprogramm Deep Fritz hat das Match gegen den russischen Weltmeister Wladimir Kramnik mit 4:2 gewonnen.
Durch einen Sieg in der sechsten Partie am Dienstag in Bonn konnte der Computer seinen Vorsprung auf zwei Punkte ausbauen und das Duell für sich entscheiden.
Den ersten Gewinn hatte Fritz nach einem kapitalen Fehler Kramniks im zweiten Spiel erzielt. Vier Mal trennten sich beide Gegner remis.
Risiko nicht belohnt
In der letzten Partie versuchte Kramnik auch mit Schwarz, auf Sieg zu spielen, um das Match auszugleichen.
Er wählte die aggressive Sizilianische Verteidigung und damit das Risiko anstelle einer ruhigen Remis-Variante, die seine Niederlage in Grenzen gehalten hätte.
Kramniks Mut wurde nicht belohnt, Fritz überspielte ihn klar und brachte ihm nach 47 Zügen die zweite Schlappe im Match bei.
"Achtbar geschlagen"
Trotz der deutlichen Abfuhr hat sich Kramnik nach Einschätzung der Experten in Bonn achtbar geschlagen.
Im Verlauf des Duells zeigte der Weltmeister, dass er mit dem Computer durchaus mithalten kann. Sieht man von dem Blackout in der zweiten Partie ab, als Kramnik ein Matt übersah, befand sich der Weltmeister in den anderen Spielen meist auf Augenhöhe mit seinem Gegner.
500.000 Euro Honorar
Trost für Kramnik: Er kassiert für das ungleiche Duell gegen das übermächtige Schachprogramm ein Honorar von 500.000 Dollar.
Weitere Duelle offen
Ob es künftig noch weitere Schachvergleiche zwischen Mensch und Maschine gibt, ist fraglich. Nach der rasanten Entwicklung der Rechner und dem deutlichen Ergebnis des gerade beendeten Zweikampfes trauen die Fachleute dem Menschen immer weniger einen Erfolg zu.
Kramniks Vorgänger auf dem Schachthron, Garri Kasparow, hatte beim ersten Sieg eines Computers über einen Schach-Champion 1997 in New York gegen den IBM-Rechner Deep Blue 2,5:3,5 verloren.
Kasparow, der heuer anlässlich des Symposions "Horizons of Truth" zum 100. Geburtstag des Mathematikers Kurt Gödel in Wien weilte, konstatierte damals, dass Schachcomputer zunehmend menschlicher spielen.
(dpa)