20.04.2003

COPYRIGHT

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Taiwan setzt "Kopfgeld" für Piraten aus

Die Taiwanesische Regierung will offenbar härter gegen Copyrightverletzungen durchgreifen.

Premier Yu Shyi-kun versprach für jeden Hinweis, der zur Auffindung organisierter Raubkopiererfabriken führt, eine Belohnung von bis zu zehn Millionen Taiwan-Dollar [rund 264.277 Euro].

¿Unsere Razzien gegen Piraterie waren letztes Jahr sehr erfolgreich, wir haben in 5.118 Fällen raubkopierte Produkte im Wert von zehn Milliarden Taiwan-Dollar beschlagnahmt," so Yu anlässlich einer Veranstaltung zum Schutz des Copyright. 6.269 Personen sollen dabei involviert gewesen sein.

Doch die Regierung sei mit dem bisher Erreichten noch nicht zufrieden und wolle dieses Jahr daher verstärkt gegen Piraterie vorgehen, so Yu.

Härtere Geldstrafen

Neben dem finanziellen Anreiz werde die Regierung 220 Polizisten dafür abstellen und die Gesetze für den Urherberschutz novellieren um härter gegen die Raubkopierer vorgehen zu können, so Yu weiter.

Die vorgeschlagenen Änderungen sehen Strafen von bis zu acht Millionen Taiwan-Dollar [211,270 Euro] für Hersteller und Verkäufer von raubkopierten Produkten vor. Derzeit beträgt das höchste Strafmaß 450.000 Taiwan-Dollar.

Taiwan war bis 2002 vier Jahre lang auf der Special 301 Priority Watch List für Urheberrechtsverletzungen der USA. Die auf der Liste vertretenen Länder müssen mit den USA innerhalb von sechs Monaten Verhandlungen aufnehmen, ansonsten drohen Handelssanktionen.

MPAA will mehr Überwachung

Im Februar hatte der US-Industrieverband der Filmindustrie Motion Picture Association of America [MPAA] empfohlen Taiwan zusammen mit Russland, Südafrika, Thailand, Brasilien und Malaysia wieder auf die Liste zu setzen. Die MPAA sah keinen ausreichenden und effektiven Schutz des Urheberrechts in diesen Ländern.

"Raubkopierte Videokassetten und DVDS werden auf den Straßen Taiwans von tausenden Straßenverkäufern auf Nachtmärkten in ganz Taiwan verkauft. Die Kopien sind oftmals bereits vor dem offiziellen Kinostart in Taiwan im ganzen Land erhältlich," so die MPAA.

Letzten Monat sprach MPAA-Präsident Jack Valenti vor einem Unterausschuss des US-Kongress von "großen, brutalen und gut organisierten kriminellen Gruppen die sich durch Diebstahl von Amerikas urheberrechtlich geschützten Produkten bereichern."