Siemens klagt Manager
Siemens geht juristisch gegen in seine jüngste Korruptionsaffäre verstrickte Manager vor. Dem Unternehmen droht außerdem der Ausschluss aus dem Anti-Korruptionsnetzwerk Transparency International.
Siemens hat in der Korruptionsaffäre Klage gegen einen ersten Manager eingereicht und will in Kürze weitere Konsequenzen ziehen. "Wir lassen mit Hochdruck unter Leitung des Vorstands ein Maßnahmenpaket erarbeiten", sagte ein Siemens-Sprecher am Donnerstag in München.
Mit Ergebnissen sei in Kürze zu rechnen. Siemens hatte angekündigt, sein gesamtes System auf Lücken zu durchleuchten. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt rund ein Dutzend Verdächtige, 200 Millionen Euro veruntreut und mit dem Geld Schmiergeld für Auslandsaufträge gezahlt zu haben.
Die Ströme der Siemens-Schmiergelder liefen über Österreich und die Schweiz nach Afrika.
Ausschluss aus Transparency International
Die internationale Anti-Korruptionsorganisation Transparency International hat Siemens unterdessen mit dem Ausschluss aus ihren Reihen gedroht. Das sagte Peter von Blomberg, Vorstand von Transparency Deutschland, in einem am Donnerstag vom "Handelsblatt" veröffentlichten Interview.
Obwohl der Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer die Mitgliedschaft bei Transparancy International Ende der 90er Jahre als Vorstandsvorsitzender selbst veranlasst habe, seien Fortschritte bei der Korruptionsbekämpfung nur schwer erkennbar, so von Blomberg. Die Mitgliedschaft von Siemens bei Transparency International ruht wegen eines früheren Korruptionsfalls in Italien bereits seit Mitte 2004.
(dpa | AFP | futurezone)