Experte fordert scharfes Vorgehen
Ein im Auftrag der britischen Regierung erstellter Bericht spricht sich für harte Strafen für Urheberrechtsverletzungen im Internet aus.
Um das britische Urheberrecht dem digitalen Zeitalter anzupassen, wurde der ehemaligen Chefredakteur der "Financial Times", Andrew Gowers, von der britischen Regierung damit beauftragt, Vorschläge zur Reform des Urheberrechts zu erarbeiten. Am Mittwoch wurde der "Gowers Report" der Öffentlichkeit präsentiert.
Strafangleichung
Gowers empfiehlt harte Strafen für Urheberrechtsverstöße. Er schätzt, dass in den vergangenen Jahern 20 Prozent der Umsätze der Unterhaltungsindustrie durch nicht legitimierte Kopien verloren gegangen seien.
Gowers spricht sich für eine Angleichung der Strafen für Urheberrechtsverletzungen im Netz mit jenen physischer "Produktpiraterie" aus. Letztere werden in Großbritannien derzeit mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft.
Keine Verlängerung der Schutzfristen
Die von der britischen Musikwirtschaft geforderte Verlängerung der Schutzfristen für Musikaufnahmen von 50 auf 95 Jahre wird in dem Papier hingegen abgelehnt.
Der Verband der britischen Musikindustrie [BPI] kündigte am Donnerstag an, weiter für die Verlängerung der Schutzfristen für Musikaufnahmen auf 95 Jahre kämpfen zu wollen. Die Musikwirtschaft befürchtet Einnahmenverluste in Milliardenhöhe. So sollen etwa Beatles-Aufnahmen im Jahr 2013 frei verfügbar sein.
Privatkopien sollen erlaubt werden
Gowers befürwortet hingegen das Recht zur privaten Vervielfältigung urheberrechtlich geschützter Inhalte, etwa das Kopieren von CDs auf MP3-Player. In Großbritannien sind private Kopien bisher gesetzlich nicht erlaubt.
Das ideale Urheberrecht, schreibt Gowers im Vorwort seines Reports, müsse Anreize zur Innovation setzen und dürfe den Zugang zu Inhalten nicht unangemessen beschränken. Zukünftige Innovatoren, meint Gowers sinngemäß, sollten auf vorhande Werke aufbauen können.
(futurezone | BBC)