HP kauft sich aus Spionageskandal frei
Der PC-Hersteller Hewlett-Packard [HP] zahlt 14,5 Millionen Dollar, um sich aus der internen Spitzelaffäre rund um Ex-Aufsichtsratschefin Patricia Dunn frei zu kaufen. Ein Strafrechtsprozess bleibt dem Konzern nun wohl erspart.
Wie das Büro des kalifornischen Staatsanwalts Bill Lockyer am Donnerstag bekannt gab, wird HP rund 14,5 Millionen Dollar bezahlen, damit das Verfahren rund um den jüngst ausgebrochenen Spionageskandal im Unternehmen eingestellt wird. HP bekommt nun zudem einen unabhängigen "Aufpasser" gestellt.
Die Einigung sieht vor, dass HP für die Dauer von fünf Jahren einen Ethik-Chef einsetzt. Dieser wurde bereits im Oktober benannt.
Großteil fließt in Fonds
Der Großteil der bezahlten Summe, 13,5 Mio. Dollar sollen in einen Fonds gezahlt werden, über den Ermittlungen wegen Verletzung der Privatsphäre und Urheberrechtsverstöße [!] finanziert werden. 650.000 Dollar werden für die gesetzlich vorgeschriebenen Schadensersatzzahlungen aufgewendet, 350.000 Dollar gehen an die Staatsanwaltschaft.
Im Gegenzug werde nun von zivilrechtlichen Ansprüchen gegen HP oder dessen Mitarbeiter Abstand genommen, auch ein strafrechtliches Verfahren sei derzeit nicht geplant.
Der 57-jährige Jon Hoak ist seit Mitte OKtober neuer Ethik-Chef bei HP. Hoak war bis Mai als Justiziar bei NCR tätig und arbeitete bereits mit Hurd zusammen.
Privatdetektive eingesetzt
Anfang September war bekannt geworden, dass Privatdetektive im Auftrag von HP unter falschem Namen die Daten von privaten Telefonaten von Mitgliedern des Verwaltungsrats sowie von Journalisten beschafft hatten. Sie sollten herausfinden, wie interne Überlegungen des Gremiums an die Presse kommen konnten.
Daraufhin waren Patricia Dunn, die Aufsichtsratschefin von HP und Kevin Hunsaker, Direktor für Ethikfragen, zurückgetreten und wurden wegen der Beteiligung an der Affäre angeklagt.
Im Gegensatz zu den Aussichten im Fall Dunn sehen Experten in der Millionen-Strafzahlung für HP ein eher glimpfliches Ende des Streits: "Das ist keine große Nummer für HP", kommentierte William Keane von Farella Braun + Martel in San Francisco die Gerichtsentscheidung.
HP-Chef Mark Hurd, der nach eigenen Angaben von der Bespitzelung wusste, wurde hingegen nicht gerichtlich belangt.
Zusammenarbeit gelobt
Staatsanwalt Bill Lockyer würdigte ausdrücklich die Bereitschaft des Konzerns zur Zusammenarbeit. "Ich möchte das Unternehmen dafür loben, dass es kooperiert und nicht gemauert hat." Der Fall habe dazu beigetragen, in den USA insgesamt das Bewusstsein für den Schutz der Privatsphäre zu schärfen.
(Reuters)