22.04.2003

DISHARMONIE

Bildquelle: apa

EU-Plan widerspricht AT-Mautsystem

Die EU-Kommission strebt ein einheitliches, satellitengestütztes Bezahlsystem für Straßenbenutzungsgebühren in den EU-Ländern an, um Behinderungen für den grenzüberschreitenden Straßenverkehr zu verhindern.

Würden diese EU-Pläne allerdings wirklich umgesetzt, wäre das derzeit in Österreich entstehende Lkw-Mautsystem technisch hinfällig.

EU-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio spricht sich zudem in einer Mitteilung für mehr Mischfinanzierungen von Straßenprojekten durch den Staat und private Investoren aus.

Die dadurch vermehrt anfallenden Straßenbenutzungsgebühren sollen nach einem Vorschlag der Kommission von einem EU-einheitlichen satellitengestützten System während der Fahrt kassiert werden. Die Kommission soll einen entsprechenden Richtlinienvorschlag am Mittwoch annehmen.

Um den zusätzlichen Verkehr nach dem Beitritt zehn neuer Länder in die EU im kommenden Jahr zu verkraften, sind nach Auffassung Palacios mehr und besser ausgebaute Straßen nötig. Wegen der angespannten Haushaltslage in der EU ließen sich diese vor allem durch gemeinsame Projekte des Staates und privater Investoren finanzieren, heißt es in ihrer Mitteilung.

Freie Fahrt für zahlende Fahrer

Langfristig will die Kommission alle Straßenbenutzungsgebühren auf ein satellitengestütztes System umstellen, das auch für neue Telematikdienste zur Verkehrslenkung genutzt werden könnte.

Dafür müssten jedoch einige bestehende - oder wie in Österreich derzeit entstehende -, auf Mikrowellen basierende automatische Abrechnungssysteme abgelöst werden. In den Lastwagen und Pkws müssten entsprechende neue Geräte installiert werden, die dann aber auch auf allen Straßen in der EU funktionieren sollen.

Die EU-Regelung betrifft nicht die Höhe der Maut oder die Einführung von Mautpflichten. Kassiert werden soll durch eine Positionsbestimmung des Autos so, dass Stopps an Zahlstellen wegfallen würden.

Heimisches System wird installiert

Die Errichtung des heimischen, auf Mikrowellen basierenden Lkw-Mautsystems, das spätestens Anfang 2004 in Betrieb gehen soll, schreitet unterdessen plangemäß voran.

Von den rund 800 Stationen, mit denen die durchfahrenden Lkws über 3,5 Tonnen kontrolliert und abgerechnet werden, sind derzeit bereits mehr als 400 in Bau, bis zum Sommer sollen sie großteils fertig gestellt sein, berichteten die ASFINAG und die Betreibergesellschaft Europpass Anfang des Monats.

Und auch der Vertrieb der "On Board Units" [OBUs], die künftig jeder Lkw mit sich führen muss, hat bereits begonnen.