Wie es sich mit der Wii spielt
Nintendos neue Spielekonsole Wii ist in Österreich vorerst ausverkauft. Die glücklichen ersten Besitzer können sich den neuen Controller sprichwörtlich um die Ohren hauen. Am besten gemeinsam.
Schon zwei Tage vor dem Verkaufsstart am Freitag war der Kollege aufgeregt und hatte nur noch ein Thema: Um welche Uhrzeit genau er seine Wii wohl abholen könnte.
Ausverkauft binnen Stunden
Glücklicherweise für ihn und wohl alle anderen, die sich teils zu nachtschlafener Stunde vor den Geschäften einfanden, um diese binnen Stunden leer zu räumen, fiel der Verkaufsstart der Wii hier zu Lande auf einen Feiertag, und so erfolgte um 11.38 Uhr der Anruf: "Konsole gelandet!"
Gedeckte Bedürfnisse
Bis wir Neugierigen auf der Party eintrafen, amüsierte sich der Kollege bereits mit "Wii Sports" und "Zelda", kurz: allem, was ein Nintendo-Fan-Boy braucht. Obwohl er gar keiner ist, bis vor kurzem besaß der Kollege nicht einmal eine Konsole. Damit ist er Teil genau jener Zielgruppe, die Nintendo mit der Wii anvisiert - offenbar erfolgreich.
Die Wii und die Fernbedienung Wiimote
Eine Fernbedienung zum Spielen
Den Einstieg in seine neue Spielwelt macht Nintendo einfach. Die Wii-Fernbedienung liegt leicht in der Hand, geübte Spieler werden sich zudem über die neu gewonnene Freiheit wundern, beim Spielen die Hände nicht durch einen Controller in zehn Zentimeter Abstand arretieren zu müssen.
Der Controller, die augenfälligste Neuerung der Wii, besteht aus zwei Teilen, der Wiimote und dem Nunchuk. Die Wiimote dient zum Anvisieren und Steuern der Spielobjekte auf dem Bildschirm. Der Nunchuk hat ebenfalls einen integrierten Bewegungssensor sowie einen Analogstick und wird über Kabel an die Wiimote angeschlossen.
Beide funken kabellos über Bluetooth über eine Entfernung von maximal zehn Metern, das Signal wird mit einem Sensor, der nahe beim Fernseher platziert werden sollte, eingefangen. Das funktioniert im Regelfall ganz gut, auch wenn für einen Platz in der Bestenliste mitunter beide Contoller wie wild geschüttelt werden.
Der eingebaute Beschleunigungssensor der Wiimote erfasst alle Bewegungen und Drehungen des Controllers, sodass etwa bei "Wii: Tennis" wie beim realen Tennis Vorhand, Rückhand, Topspin usw. ausgeführt werden können.
Bei "Zelda" und "Red Steel" dient der Controller als Schwert. Zusätzlich sind in der Wiimote ein Lautsprecher und ein interner Speicher eingebaut, mit dem man seine Spielstände mitnehmen kann.
Nichts für Hockenbleiber
Eines muss hier gleich gesagt werden: Für eingeschworene Sofahocker ist die Wii nicht das Richtige. Während es bei "Zelda" und "Red Steel" noch gemütlich zugeht, treiben "Wii Sports" und "Rayman: Raving Rabbits" schon mal Schweißperlen auf die Stirn.
Trotzdem machten gerade die Spiele mit viel Körpereinsatz allen Beteiligten am meisten Spaß, auch wenn der Sicherheitsabstand zwischen den Spielern schon bald vergrößert werden musste, um Unfälle zu verhindern.
Die Wii geht in Arm und Bein, sprichwörtlich. Bei manchen Spielen wie etwa Tennis und Golf empfiehlt es sich zu stehen, wegen des rechten Schwungs. Der Wii-Controller wird rein über Bewegung gesteuert, die Knöpfe dienen nur zum Auswählen und Bestätigen. Nach erfolgtem Test war am nächsten Tag durchaus ein leichtes Ziehen in den Extremitäten zu spüren.
Wii-Spaß ab zwei Spielern
Nachdem der zweite Controller samt einem der anderen Gäste verschwunden war, kehrte Ernüchterung ein. Eine Wii mit einem Controller macht wenig Spaß. Die von den Anwesenden als am witzigsten bewerteten schweißtreibenden Spiele sind alleine und für sich genommen auf einmal gar nicht mehr so lustig.
Tennis auf der Wii funktioniert, weil der Spieler den Wettkampf über die Arbeit mit den Controllern körperlich miterleben kann. Golf verlangt viel Präzision beim Schwingen des Controllers. In "Rayman" jagen angriffslustige Hasen Ubisofts Maskottchen den Niedlichkeitsrang ab: Sie müssen mit WC-Saugglocken in Schach gehalten werden.
Sichtbare Abkehr vom Wettrüsten
Die Wii punktet mit ihrer einfachen und neuartigen Handhabung. Selbst bei Spielen wie "Zelda" und "Red Steel" liegt die Steuerung gut in der Hand, wenn auch am Anfang sicherlich gewöhnungsbedürftig.
Abseits davon ist die Wii grafisch deutlich weniger detailverliebt als die Konkurrenten Sony und Microsoft und auch physisch schmächtiger. Dem Wettrüsten hat Nintendo offiziell abgeschworen, und das merkt man der Wii auch an. Dem eigentlichen Spielspaß tut das allerdings keinen Abbruch.
PS2 bleibt Spitzenreiter
In den USA, wo sowohl die Wii als auch Sonys PS3 und Microsofts Xbox 360 erhältlich sind, melden alle Hersteller laut "Financial Times" gute Verkaufszahlen.
Die Wii verkaufte sich laut NPD Group im November in den USA 476.000 Mal, Sonys PS3 wegen Lieferschwierigkeiten dagegen nur 197.000 Mal. Auch die Xbox 360 profitierte vom Konsolen-Hype mit 511.000 verkauften Stück.
Am häufigsten allerdings wanderte Sonys PS2 über den Ladentisch: Nach einer Preisreduktion von 149 auf 129 Dollar verkaufte sie sich 663.000 Mal.
(futurezone | Nadja Igler)