Sechs Geständnisse in Siemens-Affäre

Schmiergeld
09.12.2006

In der Siemens-Schmiergeldaffäre gibt es die ersten sechs Geständnisse. Auch der inhaftierte ehemalige Topmanager des Konzerns, Michael Kutschenreuter, kündigt eine "umfassende" Aussage an.

Sechs Beschäftigte des Konzerns haben vor der Münchner Staatsanwaltschaft zugegeben, schwarze Kassen in Liechtenstein, der Schweiz und Österreich installiert und ermöglicht zu haben, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Wochenend-Ausgabe.

Mehrere der Beschuldigten hätten zudem eingeräumt, dass aus den schwarzen Kassen Schmiergeld in Länder in Europa, Asien, Afrika und Mittelamerika geflossen sei.

Mehr als 200 Millionen Euro abgezweigt

Siemens-Angestellte sollen über das System von schwarzen Konten mehr als 200 Millionen Euro an Firmengeldern für Schmiergeldzahlungen abgezweigt haben, um Aufträge im Ausland zu ergattern.

"Umfassende" Aussage angekündigt

Auch der frühere Finanzvorstand der Telekommunikationssparte, Michael Kutschenreuter, kündigte an, zur Schmiergeldaffäre "umfassend" aussagen zu wollen, berichtet die Zeitung. Kutschenreuter ist bisher der einzige Topmanager, der wegen der Affäre in Untersuchungshaft sitzt.

Die Schmiergeldaffäre beschädigt unterdessen den Ruf des Traditionsunternehmens weiter. Die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International kündigte am Freitag an, Siemens wegen der Affäre um schwarze Konten die Mitgliedschaft aufkündigen zu wollen.

(AFP)