Studios basteln an YouTube-Rivalen

09.12.2006

Die US-TV-Studios Fox, NBC, Viacom und CBS wollen im Online-Videogeschäft zusammenarbeiten. Mit einer gemeinsamen Plattform soll dem Marktführer YouTube Konkurrenz gemacht werden.

Über die geplante gemeinsame Online-Videoplattform sollen Fernseh-Shows und Videos der vier TV-Netzwerke, die den Großteil des US-Fernsehmarktes kontrollieren, angeboten werden, berichtet das "Wall Street Journal".

Nach Angaben der Zeitung ist auch ein eigener Video-Player, über den die Inhalte abgespielt werden können, geplant.

Lukrativer Werbekuchen

Das gemeinsame Online-Angebot für professionelle Inhalte soll den US-Mediengiganten ihren Anteil an den stark steigenden Werbeeinnahmen im Online-Videogeschäft sichern.

Derzeit wird der Online-Videomarkt vom US-Internet-Unternehmen Google dominiert, das YouTube im Oktober um rund 1,7 Milliarden Dollar gekauft hatte.

Auf YouTube werden laut Unternehmensangaben rund 100 Millionen Videos pro Tag abgerufen.

Korb für MySpace

Eine gemeinsame Initiative der großen US-TV-Studios wird laut "Wall Street Journal" bereits seit Beginn dieses Jahres diskutiert.

Ein Vorstoß des MySpace- und Fox-Eigentümers News Corp., die Online-Community MySpace zum Vertrieb der Videos zu nutzen, wurde nach Angaben der Zeitung von den Projektpartnern zurückgewiesen.

Disney bleibt draußen

Der Medienkonzern Disney, der den TV-Sender ABC besitzt, will am Gemeinschaftsprojekt der US-Fernsehriesen hingegen nicht teilnehmen. Disney setze auf die Stärke der eigenen Marke, teilte ein Sprecher des Unternehmens mit.

Verhandlungen um Online-Rechte an ABC-Produktionen sind laut Zeitung jedoch im Gange.

Feilschen um Rechte

Der YouTube-Eigentümer Google hatte zuletzt versucht, zahlreiche Medienkonzerne mit Millionenangeboten von möglichen Klagen wegen Urheberrechtsverletzungen abzuhalten. Dabei wurden Summen von bis zu hundert Millionen Dollar kolportiert.

YouTube war in den vergangenen Monaten immer wieder in die Kritik geraten, weil auf dem Portal auch von Nutzern eingestellte, nicht lizenzierte Videoinhalte abgerufen werden können.

Nach Angaben von Google wurden 12,5 Prozent der Kaufsumme für YouTube auf einem Treuhandkonto hinterlegt, "um gewisse Entschädigungspflichten abzusichern".

Einnahmenteilung und Beteiligungen

Bereits im Vorfeld der Übernahme durch Google einigte sich YouTube mit CBS und NBC darauf, die Werbeeinnahmen aus den Clips der Sender künftig zu teilen.

Den Musikkonzernen Universal, Warner und Sony-BMG wurden sogar Anteile am Unternehmen übertragen.

(futurezone | Wall Street Journal)