Steile Geschäfte mit flachen Displays
Der Markt für flache TV-Geräte boomt in Österreich, auch wenn heuer noch der Röhrenfernseher die Verkaufscharts anführt. Wie erwartet hat die Fußball-WM einen Kaufrausch ausgelöst, besonders bei großen LCDs. Plasmafernseher sind dagegen kaum gefragt.
War im letzten Jahr noch fast jeder vierte verkaufte flache Fernseher ein Plasmagerät, haben Plasma-Schirme 2006 gegenüber LCDs weiter verloren: Laut dem Marktforschungsunternehmen Fessel-GfK liegt das Verhältnis der verkauften Geräte nunmehr bei 86 [LCD] zu 14 Prozent [Plasma].
Röhrenfernseher weiter top
Für das Gesamtjahr rechnet Fessel-GfK laut einer aktuellen Studie mit 250.000 verkauften LCD-Fernsehern, dagegen sollen nur 50.000 Plasma-Schirme verkauft werden. Weit abgeschlagen sind die Rückprojektoren mit 5.000 Stück.
Weiter an der Spitze der heimischen Charts liegt immer noch der Röhrenfernseher: Er soll sich 2006 insgesamt noch 320.000 Mal verkaufen.
70 Prozent Steigerung bei LCDs
Dem LCD wird das Röhrengerät allerdings nicht mehr allzu lange standhalten können: Zwischen Jänner und Oktober wurden in Österreich gegenüber dem Vorjahr um 72 Prozent mehr LCD-Fernseher verkauft. Alleine im Oktober wurde laut Fessel-GfK der Röhrenfernseher um 30 Prozent weniger gekauft, während flache TVs um 57 Prozent zulegen konnten.
Die Gründe für einen Umstieg bzw. eine Neuanschaffung sind mannigfaltig, die Hersteller selbst machen aber vor allem die Fußball-WM im Sommer dieses Jahres verantwortlich. Mit ein Grund ist sicher auch der starke Preisverfall bei LCD-Geräten.
Sony, laut Fessel-GfK im Oktober mit 24 Prozent Marktführer bei flachen LCDs [nach Verkaufswert], macht als Ursache auch den Wunsch nach hochauflösendem Fernsehen [HD] bzw. die Umstellung auf digitales terrestrisches Fernsehen [DVB-T] in Österreich aus.
Österreicher lieben große Fernseher
Beim Kauf eines LCD-Fernsehers setzen die Österreicher vor allem auf Größe: Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern würden hier deutlich mehr LCDs mit über 40 Zoll Bildschirmdiagonale verkauft, berichtet Sony. Am beliebtesten ist derzeit allerdings die 32-Zoll-Klasse.
Selbst bei großen Größen konnte sich der Plasmafernseher nicht durchsetzen: Gerade bei weiten Diagonale konnten Plasmaschirme bisher punkten, doch neue Produktionstechniken ermöglichen mittlerweile auch große LCDs zu finanzierbaren Preisen.
HDTV noch wenig verbreitet
Hochauflösendes Fernsehen steckt in Österreich noch in den Kinderschuhen. Deshalb gibt es auch nur wenige HD-fähige Fernseher: Der Handel konnte in Österreich seit Jänner 2000 bis Oktober dieses Jahres rund 150.000 HD-fähige Geräte [LCD und Plasmas] an die Kundschaft bringen.
Insgesamt wurden laut Fessel-GfK seit Jänner 2000 [wieder bis Oktober] rund 400.000 flache LCD- und Plasmageräte in Österreich verkauft.
400.000 "Flachmänner" in Österreich
Konservative Schätzungen gehen von einer Lebensdauer von zehn Jahren pro Fernsehgerät aus. Auf die Zahlen in Österreich umgelegt würde das bedeuten, dass pro Jahr rund 300.000 neue Fernseher gekauft werden. Die Schätzungen der Marktforscher für 2006 zeigen allerdings, dass die Österreicher heuer fast doppelt so viele Fernseher angeschafft haben.
Verdacht auf Preisabsprache im LCD-Markt
Gegen die Elektronikkonzerne Samsung und LG.Philips LCD wird in Südkorea offenbar wegen möglicher Preisabsprachen bei LCD-Panels ermittelt.
(futurezone | Nadja Igler)