Widerstand gegen EU-Roaming-Regelung

Mobilfunk
11.12.2006

Großbritannien, Frankreich und die südeuropäischen Urlaubsländer wehren sich gegen strikte Regeln für die von der EU geplante Senkung der Endpreise für Handygespräche im Ausland.

Eine Mehrheit der 25 EU-Staaten sprach sich am Montag in Brüssel für eine Verzögerung der von der EU geplanten Zwangssenkung der Preise aus, die Handybenutzer für Gespräche in ausländischen Netzen zahlen müssen.

Diese Pläne gehören zu den populärsten Ideen der EU-Kommission seit Jahren. In einer europaweiten Umfrage sprachen sich Anfang November 68 Prozent der Befragten für eine Senkung der Roaming-Entgelte durch die EU aus.

Vorgabe der Endkundenpreise umstritten

Grundsätzlich sprachen sich auch alle Staaten dafür aus, per Gesetz für sinkende Gesprächsgebühren im Ausland zu sorgen. Umstritten ist jedoch, ob die EU auch Regeln für die Endkundenpreise vorgeben soll.

Neben den südeuropäischen Urlaubsländern wehrten sich vor allem Großbritannien, das Heimatland von Europas größtem Mobilfunkbetreiber Vodafone, und Frankreich gegen die von EU-Medienkommissarin Viviane Reding vorgeschlagenen strikten Regeln.

Stufenregelung angestrebt

Großbritannien und Frankreich wollen zunächst nur Regeln für Preise festsetzen, die ein Mobilfunkunternehmen von einem anderen verlangen darf. Ob die Anbieter die Preissenkungen auch an ihre Kunden weitergeben, bleibt damit jedoch offen.

Der von den beiden Ländern präsentierte Vorschlag sieht vor, dass die EU den Endpreis nur dann regeln soll, wenn ein Anbieter auch ein halbes Jahr nach dem Start der Regeln noch überdurchschnittlich viel von seinen Kunden kassiert.

Reding warnt vor "Katastrophe"

Kommissarin Reding lehnte das als zu bürokratisch ab und warnte vor einer "Katastrophe". Dann müssten erst umständlich Durchschnittspreise berechnet werden, was die Preissenkungen um Jahre verzögern könne.

(futurezone | Reuters)