China verzögert 3G-Einführung
Der chinesische Mobilfunkstandard TD-SCMA soll rechtzeitig zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking kommen.
Trotz wiederholter Verzögerungen rechnet Siemens mit einer neuen Mobilfunkgeneration in China zumindest noch bis zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking.
Der China-Chef von Siemens, Richard Hausmann, wollte am Dienstag vor Journalisten in Peking keine Vorhersage machen, wann die Lizenzen vergeben werden. Nach seinem Eindruck halte sich China aber an seine Zusage, die dritte Mobilfunkgeneration "vor den Olympischen Spielen betriebsbereit zu haben". Hausmann war zuversichtlich: "Ich denke, das ist machbar."
Bevorzugt werde der lokale chinesische Standard TD-SCDMA, der zusammen mit Siemens entwickelt worden war. Zu jüngsten Spekulationen, dass im ersten Quartal 2007 die ersten Lizenzen vergeben werden, wollte sich Hausmann nicht äußern.
TD-SCMA
TD-SCMA steht für "Time Division Synchronous Code Division Multiple Access" und ist ein von der Standardisierungsgruppe 3GPP zertifizierter UMTS-Standard. Bei einer Bandbreite von maximal zwei MB/s ist es unter TD-SCMA möglich, je nach Netzauslastung die Bandbreiten für Up- und Download flexibel zu managen. In China wird das neue Netz auf 155 MHz funken.
Siemens entwickelt den Standard seit 1998 und brachte die Vorarbeiten im Februar 2004 in ein Joint Venture mit dem chinesischen Telekom-Ausrüster Huawei Technologies ein.
Multimode-Handys notwendig
Für die Netzbetreiber sah der Siemens-Chef keine größeren Probleme, sich auf unterschiedliche Standards einzustellen. Durch die Fusion der Netzwerksparten von Nokia und Siemens sah Hausmann sein Unternehmen in einer "starken Position in diesem Bereich".
Nach Einschätzung von Beobachtern verzögert China die Einführung, um seinem vergleichsweise unerprobten Standard noch Zeit zu geben, in der Praxis auszureifen. Auch fehlen noch Endgeräte, die erst Ende nächsten Jahres zur Verfügung stehen sollen.
Während weltweit die große Mehrheit der Netze mit dem in Europa üblichen Standard W-CDMA laufen, benutzen vor allem die USA und Japan CDMA-2000. Der chinesische Standard TD-SCDMA soll mit variablen Bandbreiten arbeiten. Am Ende würden die verschiedenen Standards aber zwangsläufig Multi-Mode-Handys erfordern, hieß es.
(dpa | futurezone)