30.04.2003

ABMAHNUNG

Bildquelle: him / ORF.at

Musikindustrie redet Piraten ins Gewissen

Nachdem bereits im vergangenen Herbst US-Musikstars versucht haben, ihre raubkopierenden Fans in TV-Spots zu mehr Unrechtbewusstsein zu erziehen, sattelt die Musikindustrie für ihre neue erzieherische Maßnahme nun auf das Medium der Tauschbörsen um.

Über die Chat-Funktion von Kazaa, Grokster & Co will man die Piraten nun zum Umdenken bewegen.

Im Zuge der neuen Kampagne hat die Recording Industry Association of America [RIAA] bereits damit begonnen, Chat-Nachrichten an Nutzer zu versenden, die urheberrechtlich geschütztes Material anbieten.

In diesen Mitteilungen machen die Labels darauf aufmerksam, dass der User gerade dabei ist, das Gesetz zu brechen, und warnt vor rechtlichen Folgen.

Eine Million Warnungen pro Monat

Durchgeführt wird die Maßnahme von einer nicht genannten Drittfirma. Dabei kommt Software zum Einsatz, welche die Peer-to-peer-Netzwerke automatisch nach urheberrechtlich geschützten Inhalten absucht, den Usernamen und die IP-Adresse aufzeichnet und danach eine Mitteilung an den Provider des Tauschbörsen-Sünders sendet.

Auf diese Art werden pro Tag Zehntausende an Copyright-Verletzungsmitteilungen versandt. Laut Mark Ishikawa, Chef des Netzwerk-Scan-Konzerns BayTSP, schicken einige Filmstudios bis zu 50.000 derartige Nachrichten an die Anbieter ein und desselben Films.

Die RIAA rechnet im Zuge der neuen Initiative mit etwa einer Million versandten Warnhinweisen pro Monat.

Keine rechtlichen Konsequenzen

"Wir werden Nachrichten an all jene schicken, die Musik anbieten - und das in Echtzeit, wie sie es auch tun", kündigt RIAA-Präsident Cary Sherman an. "Wir hoffen den Leuten damit zu zeigen, dass sie keineswegs anonym sind, sondern rechtliche Konsequenzen riskieren, wenn sie weitermachen."

Inwzischen soll es aber bei der Chat-Warnung bleiben. Die Daten der abgemahnten User sollen zwar gespeichert, jedoch nicht an die Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet werden.