Campus-Piraten zahlen RIAA-Buße
Die bisher wohl aggressivste Klage der US-Musiklobby gegen Raubkopierer geht nun mit einem außergerichtlichen Vergleich zu Ende.
Vier US-Studenten, die von der Recording Industry Association of America [RIAA] kürzlich wegen massiver Urheberrechtsverletzungen geklagt wurden, erklärten sich nun zu Zahlungen zwischen 12.000 und 17.500 USD bereit.
Ursprünglich hatten die Plattenlabels eine Schadenersatzsumme in Höhe von 98 Milliarden USD gefordert.
Die Studenten hatten in ihren Uni-Netzwerken "Napster-ähnliche" Tauschbörsen-Systeme betrieben.
Vorwurf: Musikdiebstahl in großem Stil
Der juristische Schritt erfolgte, da die Studenten laut RIAA mit
ihren Systemem den Musikdiebstahl in großem Stil ermöglichten. Laut
Anklageschrift hätten sich auf den Rechnern "mehrere hundert
illegale Songs, in einem Fall sogar mehr als eine Mio. Lieder"
befunden.
Kein Schuldeingeständnis
Daniel Peng von der Princeton University und Joseph Nievelt von der Michigan Technological University willigten in Zahlung von jeweils 15.000 USD ein.
Aaron Sherman und Jesse Jordan, beide vom Rensselaer Polytechnic Institute, werden mit 17.500 beziehungsweise 12.000 USD zur Kasse gebeten.
Mit dem Vergleich verpflichteten sich die Studenten ihre Tausch-Seiten einzustellen und wissentlich keine Urheberrechtsverletzungen mehr zu begehen.
Ein Schuldeingeständnis mussten sie nicht ablegen.
Die Vergleichs-Zahlungen werden die Hochschüler über die nächsten Jahre abstottern.
Tauschbörsen-Software ist legal
Der Vergleich folgt auf eine kürzlich erlittene Niederlage der
Musikindustrie. Laut dem Urteil von Ende April sind weder
Morpheus-Betreiber Streamcast noch Grokster für die
Urheberrechtsverletzungen der Nutzer ihrer Tauschbörsen-Software
verantwortlich. Ursprünglich erwartete man daraufhin ein verstärktes
Vorgehen gegen einzelne User.
"Studenten haben Lektion gelernt"
Die RIAA zeigte sich mit dem Ergebnis der exemplarischen Vergeltungsmaßnahme zufrieden.
Mehr als 18 ähnliche universitäre Tauschbörsen haben seit der Klage aus Angst vor den Forderungen der Musikindustrie ihre Pforten geschlossen.
"Wir glauben diese schnelle Lösung ist im Interesse aller. Die Studenten haben den Ernst der Lage inzwischen sicher begriffen," sagte RIAA-Vize-Präsident Matt Oppenheim. "Wir haben klar gemacht, dass Tauschbörsen-Aktivitäten illegal sind."
Künftige Verfahren könnten weniger glimpflich verlaufen, so die RIAA weiter.