T-Mobile setzt voll auf Netzintegration
Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile lässt sich die Zusammenführung ihres Netzes mit dem von tele.ring insgesamt rund 200 Mio. Euro kosten.
Die Integration des Ende April 2006 übernommenen Handynetzbetreibers tele.ring, die mit einem Stellenabbau von bisher 200 tele.ring-Mitarbeitern einherging, kostet den zweitgrößten Mobilfunkbetreiber T-Mobile Austria 50 bis 100 Mio. Euro.
Zusätzlich investiert T-Mobile rund 200 Mio. Euro in die Zusammenführung und Aufrüstung der beiden Netze, sagte T-Mobile-Austria-Chef Georg Pölzl am Freitag. Durch die Netzzusammenlegung können tele.ring-Kunden ab sofort österreichweit auch im T-Mobile-Netz telefonieren.
Alle Standorte integriert
Seit Donnerstag sind alle tele.ring-Standorte ins T-Mobile-Netz integriert, tele.ring-Kunden können jetzt an jenen Standorten, wo es eine geringe oder keine tele.ring-Netzabdeckung gibt, im Zuge des "National Roaming" automatisch über das T-Mobile-Netz telefonieren.
2007 stehe noch eine technische Integration mit einem Investitionsvolumen von 100 Mio. Euro an, bei der alle tele.ring-Stationen mit einer neuen Systemtechnik überzogen werden: "Wir werden dann das modernste GSM-Netz Österreichs haben", so Pölzl.
Die Integration der tele.ring-Standorte in das T-Mobile-Netz begann am 12. Dezember in Osttirol, Kärnten und der Steiermark, danach folgten die restlichen Bundesländer. Nach der Zusammenführung der beiden Netze im Dezember werden ab Februar 2007 die redundanten Sendestationen laut EU-Auflagen vom Netz genommen.
Alle sollen profitieren
Nach Abschluss der Zusammenführung werden den T-Mobile-Kunden um 16 Prozent und den tele.ring-Kunden um 40 Prozent mehr Sendestandorte zur Verfügung stehen als in den beiden bisherigen Netzen.
Die technische Zusammenschaltung der beiden Mobilfunknetze ist laut T-Mobile im europäischen Vergleich einzigartig, da erstmals zwei bereits bestehende Netze mit unterschiedlichen Frequenzen zu einem Netz zusammengeführt wurden.
Sendestationen verkauft
T-Mobile hat von tele.ring im Zuge der 1,3 Mrd. Euro schweren Übernahme 4.000 tele.ring-Sendestationen übernommen. Rund 2.000 redundante Stationen davon gab T-Mobile an den Konkurrenten Hutchison an, rund 100 an One.
Der Rest davon wurde zum Großteil ins T-Mobile-Netz übernommen, einzelne Standorte wurden stillgelegt.
Den Auflagen der EU-Kommission zufolge musste T-Mobile auch die beiden UMTS-Frequenzen von tele.ring je zur Hälfte an Hutchison und One abgeben und kassiert Branchenkreisen zufolge dafür 14 Mio. Euro pro UMTS-Frequenzpaket.
Bilanz 2006 zufrieden stellend
Mit dem Geschäftsjahr 2006 ist Pölzl zufrieden: Dank der tele.ring-Integration, den UMTS-Datenkarten und Sprachumsätzen werde man heuer den höchsten Umsatzzuwachs aller österreichischen Handynetzbetreiber sowie einen Ergebniszuwachs und unterm Strich schwarze Zahlen verzeichnen. Der anhaltende Preisverfall dämpfe in der Branche allerdings die Umsatzzuwächse.
In Österreich seien heuer so viele Handyverträge abgeschlossen worden wie noch nie zuvor. T-Mobile hat derzeit 3,21 Mio. Kunden, weniger als eine Million davon entfallen auf die Marke tele.ring, die erhalten bleiben soll. "Ein Ende der Marke tele.ring steht nicht zur Diskussion", so Pölzl.
(APA)