Datenschützer warnt vor Naivität im Netz

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16.12.2006

Der deutsche Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar warnt Internet-Nutzer, in Online-Communities zu viele Informationen preiszugeben.

Seine Behörde habe verstärkt mit Fällen zu tun, in denen Nutzer aufgrund der von ihnen angegebenen Daten mit Spam, sexuellen Belästigungen und Drohungen überhäuft würden, sagte Schaar der "Neuen Osnabrücker Zeitung" [Samstag-Ausgabe].

In der Online-Kommunikation werde oft "Intimstes preisgegeben". Anbieter müssten deshalb ihre Systeme so gestalten, dass die Risiken minimiert werden. Er sehe aber auch die Internet-Nutzer in der Pflicht, "nicht naiv alles mögliche ins Netz zu stellen, was dann im Grunde jeder abgrasen kann".

Das Internet sei wie jeder öffentliche Raum nur unter bestimmten Risiken nutzbar. "Deshalb mahne ich zur Vorsicht", sagte Schaar.

In den USA etwa nutzen immer mehr Firmen Social-Networking-Sites wie etwa MySpace, um mehr über jugendliche Jobanwärter zu erfahren - nicht immer zu deren Vorteil.

Akteneinsicht nutzen

In der "Braunschweiger Zeitung" vom Samstag ermunterte Schaar die Bundesbürger, ihr Recht auf Akteneinsicht in den Bundesbehörden stärker zu nutzen.

Ein Jahr nach In-Kraft-Treten des Informationsfreiheitsgesetzes halte sich die Anzahl der Anfragen bei öffentlichen Stellen "in recht begrenztem Rahmen", sagte der Datenschützer. Bis November gingen dem Bericht zufolge nur 586 Anträge auf Akteneinsicht ein. Davon sei etwa jeder vierte abgelehnt worden.

(AFP)