Österreichische BenQ Mobile hofft weiter
Die Fortführung der Österreich- und Osteuropa-Vertriebstochter des taiwanesischen Handyherstellers BenQ hängt davon ab, ob die Gewährleistungspflicht für verkaufte Handys finanziert werden kann.
Die Zukunft der in Wien ansässigen Vertriebsorganisation BenQ Mobile CEE ist weiter offen.
Die ursprünglich für Montag angesetzte Ausgleichstagsatzung wurde auf den 30. Jänner verschoben. Die Finanzierungsvoraussetzungen für den Ausgleich seien noch nicht ausgearbeitet, hieß es seitens des Kreditschutzverbandes von 1870 [KSV] am Montag.
Bis dahin wird sich auch das Schicksal der deutschen BenQ Mobile entschieden haben. BenQ Mobile hatte Anfang Oktober Insolvenz angemeldet und ist zurzeit auf Investorensuche. Sollte das bis zum Jahresende nicht gelingen, droht der ehemaligen Siemens-Handysparte das Aus. Für das österreichische Vertriebsunternehmen ist das vor allem im Hinblick auf die Gewährleistungspflicht relevant.
Gewährleistungsfinanzierung offen
Die Fortführung des Unternehmens hänge vor allem davon ab, ob die Finanzierung der Gewährleistungspflicht für die verkauften Handys aufgestellt werden könne, sagte Ausgleichsverwalter Johannes Jaksch. Dabei gehe es um Millionenbeträge.
15 Prozent aller verkauften Handys weisen Schäden auf
Handys seien generell sehr "gewährleistungspflichtig", betonte Jaksch. Branchenweit und herstellerunabhängig könne davon ausgegangen werden, dass etwa 15 Prozent aller verkauften Handys Schäden aufweisen und damit die zweijährige Gewährleistungspflicht zum Tragen komme. Diese Reparaturkosten von im Schnitt 25 Euro pro Handy müssten daher wie von anderen Herstellern auch von BenQ Mobile finanziert werden.
14 Millionen Euro Rückstellungen
Für Gewährleistungsansprüche aus der Vergangenheit habe BenQ Mobile CEE bereits etwa 14 Millionen Euro rückstellen müssen, dazu kämen die künftigen Ansprüche, sollte die Firma tatsächlich fortgeführt werden.
Ziel ist die Sanierung
"Wir sind derzeit mitten in den Restrukturierungen", sagte BenQ Mobile CEE-Sprecherin Christina Brandenstein. Das Ziel sei weiterhin die Sanierung des Unternehmens, betonte die Sprecherin: "Es soll auf jeden Fall weitergehen, allerdings mit einer kleineren Mannschaft".
Niederlassungen geschlossen
Beschlossen wurde bereits die Schließung der Niederlassungen in Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Rumänien, der Schweiz, Serbien, Slowenien und Ungarn.
Es werde jedoch geprüft, wie das Geschäft in den genannten Ländern weitergeführt werden könne, sagte Brandenstein gegenüber ORF.at
Mit 17,2 Millionen Euro überschuldet
Die Österreich- und Osteuropatochter der BenQ Mobile, die sich als Kompetenzzentrum für den Handyvertrieb in Österreich und Südosteuropa etabliert hatte, war Ende Oktober in Folge der Insolvenz der deutschen BenQ Mobile in den Ausgleich gegangen. Die Firma ist mit 17,2 Millionen Euro überschuldet. Aktiva von 11,5 Millionen Euro stehen Passiva von 28,7 Millionen Euro gegenüber.
Betroffen sind 70 Mitarbeiter, davon 43 in Österreich. Davon wurden Ende Oktober 30 zur Kündigung beim AMS angemeldet. Die Österreich-Tochter des deutschen Siemenskonzerns, der seine verlustreiche Handysparte vor einem Jahr an BenQ verkauft hatte, versucht, die BenQ-Mitarbeiter, die ihren Job verlieren, im Konzern unterzubringen.
(futurezone | APA)