06.05.2003

EDRI

Bildquelle: ORF.at

Kampagne gegen Flugdatenweitergabe

Europäische Datenschutz- und Bürgerrechtsgruppen haben eine Kampagne "gegen die illegale Übermittlung von Daten europäischer Flugzeugreisenden in die USA" gestartet.

Der Dachverband "European Digital Rights" [EDRi] bietet dazu Vorlagen an, die Flugreisende an die Luftfahrtgesellschaften und ihre nationalen Datenschutzbeauftragten senden können.

Seit rund zwei Monaten müssen zunächst fünf europäische Luftlinien der US-Einwanderungsbehörde Zugriff auf ihre Passagierdaten gewähren. Verweigern sie das, droht ihnen ein Entzug der Landegenehmigungen.

Ob dieses Vorgehen allerdings auch rechtskonform ist, wird sogar innerhalb der EU-Kommission angezweifelt.

Individuelle Datenabfrage

Mit den EDRi-Briefen können Flugreisende einerseits ihre persönlichen Daten von den Luftfahrtgesellschaften abfragen und Informationen darüber erhalten, welche ihrer persönlichen Daten in die Vereinigten Staaten gesendet wurden.

Ein anderer Brief ist an die nationalen Datenschutzbeauftragten gerichtet, der diese zur Untersuchung über die Übermittlung der persönlichen Daten drängt.

Prozess noch nicht angeschlossen

Wie der deutsche Chaos Computer Club [CCC, EDRi-Mitglied] mitteilte, beginnen derzeit sowohl die Europäische Kommission als auch das Parlament neue Gespräche mit den Vereinigten Staaten über die Weitergabe der Flugpassagierdaten.

In den obersten Gremien der EU herrscht schon seit geraumer Zeit die Besorgnis, dass der praktisch rechtsfreie Zustand in Bezug auf die Weitergabe von Kundendaten an die USA schwerwiegende Folgen haben könnte.

Der Status quo ist für die Kommission vor allem gefährlich, weil EU-weit bestehende Konsumentenschutzgesetze ein Rücktrittsrecht bei Verträgen vorsehen. Das von offiziellen Datenschutzbeauftragten intern vernichtend kritisierte Abkommen sei in diesem Punkt "offen illegal", war aus Brüsseler Kreisen zu erfahren.