Telekom Austria kauft eTel

20.12.2006

Die Telekom Austria [TA] übernimmt den Festnetzanbieter eTel für 90 Millionen Euro. Die Zustimmung der Wettbewerbshörden steht noch aus. Auflagen erwartet die TA nicht. Die Marke eTel soll erhalten bleiben. Ein Jobabbau bei eTel ist nicht geplant.

Die seit Wochen geführten Verhandlungen über eine Übernahme von eTel durch die TA wurden am Mittwoch abgeschlossen: Die TA übernimmt 100 Prozent der eTel um rund 90 Millionen Euro, teilte die TA am Mittwoch mit.

Die Transaktion werde voraussichtlich im Quartal 2007 abgeschlossen werden und umfasse alle operativen Aktivitäten der eTel in Österreich, Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Polen.

Kein Jobabbau

Die TA werde alle 450 Mitarbeiter der eTel übernehmen, sagte TA-Festnetzvorstand Rudolf Fischer. 230 Mitarbeiter davon sind in Österreich, der Rest in Osteuropa.

"Ich sehe derzeit keine großen Redundanzen und keinen Grund, bei den Mitarbeitern Veränderungen vorzunehmen, zumal die eTel vor allem bei klein- und mittelständischen Unternehmen stark ist", so Fischer. Auch die Marke eTel soll vorerst erhalten bleiben.

100 Millionen Euro Umsatz

Die irische eTel-Gruppe, 1999 in Dublin gegründet, hat Töchterunternehmen in Österreich und Mittel- und Osteuropa und steht im Eigentum von internationalen Investoren.

ETel bietet Sprachtelefonie, Internet und Datendienste an, agiert zudem als virtueller Mobilfunkanbieter in Österreich und betreibt Geschäfte in Mittel- und Osteuropa. 2005 erzielte eTel mit 360 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro. Für 2006 wird ein Umsatz von 115 Millionen Euro erwartet.

In den vergangenen Jahren hatte eTel zahlreiche Unternehmen übernommen, darunter die RSL Com, die Internet-Provider MCN GmbH der Stumpf-Gruppe sowie Tera Com, die European Telecom, den österreichischen Provider comquest, den burgenländischen Internet-Provider yc net:works sowie zuletzt den österreichischen B2B-Internet-Provider EUnet.

Keine Auflagen erwartet

Die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden zum geplanten Zusammenschluss ist noch ausständig.

Fischer rechnet nicht mit Auflagen für den Deal, da die Übernahme "keine wesentliche Verschiebung der Marktmächte" bewirke und eTel vor allem in Osteuropa stark sei. In Österreich würden zwei Drittel der Sprachtelefonie bereits über den Mobilfunk abgewickelt. Es wäre unverständlich, wenn man das restliche Drittel, das über das Festnetz laufe, noch mit Auflagen versehe, so Fischer.

Aus dem Cash-Flow finanziert

Die TA finanziere die Akquisition durch den Cash-Flow, also ohne Kapitalerhöhung. Der Zukauf werde das jetzige Aktienrückkaufprogramm und die Dividendenpolitik nicht beeinflussen, hieß es.

Viertstärkster Betreiber

Mit der Übernahme der eTel durch die TA schreitet die Konsolidierung des österreichischen Telekom-Marktes weiter voran. Die TA stärkt damit ihre Marktführerschaft. ETel war bisher nach TA, Tele2UTA und UPC/Inode der vierstärkste Betreiber.

(APA | futurezone)