Piraten wehren sich gegen Musikindustrie
In den letzten Wochen hat die US-Musikindustrie ihre Maßnahmen gegen die anhaltende Musikpiraterie im Internet weiter verschärft.
Einzelne Nutzer von Tauschbörsen wurden verklagt, Warnungen werden über die Chat-Funktionen der Peer-to-peer-Netze [P2P] verschickt, und Software, die den Usern den Download von Musik verleiden oder gar sabotieren soll, ist angeblich bereits in Entwicklung.
Doch auch die User wehren sich nun mit selbst entwickelten Software-Tools, die dabei helfen, den aufmerksamen Augen der Musikindustrie zu entgehen und Einschränkungsversuche der Tausch-Aktivitäten zu blockieren.
Spenden für geklagte Studenten
Auch auf anderem Wege versuchen Tauschbörsen-Sympathisanten die
Macht der Musikindustrie einzuschränken. Sie sammeln für die vier
US-Studenten, die der RIAA wegen massiver Urheberrechtsverletzungen
zwischen 12.000 und 17.500 USD zahlen müssen, Spendengelder.
"Wir wissen, was du machst und wer du bist"
Seit Ende April kontaktiert die Recording Industry Association of
America [RIAA] die Piraten, indem sie in Chat-Mitteilungen darauf
aufmerksam macht, dass der User gerade dabei ist, das Gesetz zu
brechen, und vor rechtlichen Folgen warnt. Eine automatisierte
Software versendet etwa eine Million dieser Warnhinweisen pro Monat.
Blacklist listet IPs der Scanner
Die Peer-to-peer-Nachrichtenseite Zeropaid bietet ihren Lesern regelmäßig eine Liste von IP-Adressen an, von denen man weiß, dass sie von der Musikindustrie genutzt werden.
Über eine Firewall kann der Nutzer dann festlegen, dass genau diese Adressen blockiert werden und der Download von Dateien von dort nicht möglich ist. Eine der populärsten Listen, die "ZeroData Bad IP Block List", kommt schon im Format der Sygate-Personal-Firewall.
Auch das Programm "PeerGuardian", eigentlich zur Unterdrückung von Spyware gedacht, wird zum Aussperren der IPs verwendet.
Somit ist es den Schnüfflern der Plattenlabels nicht möglich, einen Beweis über unrechtmäßig angebotene Songs zu erbringen.
Mögliche Software-Waffen der Musikindustrie
Einige Plattenfirmen finanzieren angeblich die Entwicklung von
Software, die Tauschbörsen-Usern den Download von freier Musik
verleiden soll. Einer der harmloseren Ansätze ist ein Programm, das
User auf Websites umleitet, wo sie die Musik, die sie herunterladen,
legal erstehen können. Tückischer wäre da das Programm namens
"Freeze", das den Computer eine Zeit lang einfrieren soll. Ein
weiteres Programm namens "Silence" soll die Festplatte eines PC nach
illegaler Musik scannen und diese löschen.
Verstecken nur begrenzt möglich
Doch das Aussperren der IP-Adressen der Musikindustrie bringt nicht immer den gewünschten Erfolg.
Bei den Listen muss man sich in puncto Aktualität und Richtigkeit auf die Anbieter dieser verlassen, ein eigenständiges Herausfinden der IPs ist unmöglich. Auch können die genutzten IP-Adressen von der RIAA jederzeit geändert werden.
Weiters können oft Nutzer blockiert werden, die nichts mit der Musikindustrie zu tun haben.
Langfristig sind derartige Tools sicher keine effektive Methode, sich vor der Musikindustrie zu verstecken.
Jeweils schon knapp 1.300 USD für Daniel Peng