Wiki-Suchmaschine will Google schlagen

23.12.2006

Wikipedia-Gründer Jimmy Wales entwickelt eine auf User-Meinung basierte Open-Source-Suchmaschine als Konkurrenz zu Google. Wikiasari soll laut Wales "frei von Spam und Schrott" sein und wird vom Online-Händler Amazon mitfinanziert.

Nach dem Aufbau des erfolgreichen Online-Nachschlagewerks Wikipedia sagt Wales nun der weltweit meistgenutzten Suchmaschine Google den Konkurrenzkampf an, berichtet die britische "Times".

Nutzerintelligenz als Basis

Basieren soll Wikiasari, eine Kombination aus dem hawaiianischen "wiki" [schnell] und dem japanischen "asari" [Suche], wie Wikipedia auf der Intelligenz bzw. [kostenlosen] Mitarbeit der Nutzer. Starten soll die Suchmaschine bereits im ersten Quartal 2007.

Das menschliche Entscheidungsvermögen ist laut Wales dem automatisierten Such- und Bewertungsalgorithmus von Google weit überlegen.

Bei Google werden Websites nach ihrer Verlinkung bewertet: Je mehr Links auf eine Seite verweisen, desto interessanter ist sie laut Google für seine Nutzer auch.

Computer "schlechte Entscheider"

"Die Basisfunktion einer Suchmaschine ist zu entscheiden: Diese Seite ist gut, diese Seite ist beschissen", so Wales gegenüber der "Times".

Computer seien bei solchen Entscheidungen allerdings notorisch schlecht, daher müsse ein automatisierter Suchalgorithmus einen umständlicheren Weg dorthin nehmen.

Vertrauen auf Wikipedia-Basis

Menschen hingegen könnten innerhalb von Sekunden erkennen, ob eine Website gut ist. "Der Schlüssel ist daher, eine Vertrauensgemeinschaft zu bilden, die das machen kann", so Wales weiter.

Für die Vertrauensbildung setzt Wales auf die Reputation der Wikipedia-Community und die Transparenz seiner Technologie. Geld verdienen will er mit Online-Werbung, die schließlich auch das Projekt profitabel machen soll.

Entwickelt wird Wikiasari von Wales' Firma Wikia. Diese erhielt erst vor kurzem eine Finanzspritze vom weltgrößten Online-Händler Amazon. Weitere Mittel kommen von Finanziers aus dem Silicon Valley.

"Nur Spam und Schrott" bei Google

Dass der Angriff auf Googles Dominanz nicht einfach ist, ist auch Wales klar. Doch diese Dominanz führt laut Wales dazu, dass bei einer Google-Suche in vielen Fällen nur "Spam und Schrott" rauskomme.

Die Spammer würden die Schwachstellen in Googles Suchalgorithmus für ihre Zwecke nutzen und die Suchmaschine und damit die Ergebnisse entsprechend manipulieren.

Wikiasari wird zwar ebenfalls auf einem automatisierten Suchindex basieren, soll aber durch die Anwender verfeinert werden. Diese sollen bewerten können, ob Links zu brauchbaren Seiten führen oder nicht. "Wenn die Qualität stimmt, werden die Leute zu uns kommen", meint Wales.

Allerdings ist auch Wikipedia nicht ganz unumstritten. Die von den Nutzern selbst befüllte Enzyklopädie wird immer öfter Opfer von Falscheinträgen und Vandalismus.

(futurezone | Times)