Banken wollen Deutsche Bahn anzeigen

DATENAFFÄRE
13.04.2009

Wegen Ausspähen von Kundenkonten

In der Datenaffäre der Deutschen Bahn (DB) wollen zwei Banken wegen der Ausspähung ihrer Kundenkonten die Staatsanwaltschaft einschalten. "Wir prüfen eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen", sagte das Vorstandsmitglied der Frankfurter Volksbank, Eva Wunsch-Weber, dem "Handelsblatt" (Dienstag-Ausgabe). Auch die Sparda-Bank Hessen verlange vom DB-Vorstand sofortige Aufklärung, berichtete die Zeitung vorab.

"Illegal beschafft"

Die beiden Banken beziehen sich auf den Bericht des Berliner Datenschutzbeauftragen Alexander Dix, der der DB Rechtsverstöße vorwirft. Nach Dix' Bericht wurden Kundenkonten der Frankfurter Volksbank und der Sparda-Bank zwischen 1999 und 2002 im Auftrag der DB mehrmals ausgespäht. Die Daten seien "illegal beschafft" worden, sagte Wunsch-Weber der Zeitung. "Es gab keine Sicherheitslücken in unserem Haus."

DB weist Vorwürfe zurück

Nach dem Bericht des Datenschutzbeauftragten, der Reuters vorliegt, überwachte die von der DB beauftragte Detektei Argen von Dezember 1999 bis weit in das Jahr 2000 auch Kontobewegungen eines DB-Mitarbeiters. Unter anderem sei dabei ermittelt worden, dass der Mann Unterhalt an seine Kinder zahle sowie Arztrechnungen für Frau und Kinder beglichen habe. "Es ist kaum vorstellbar, dass die Daten ohne Verstoß gegen strafrechtliche Normen in den Besitz der Argen GmbH kommen konnten", heißt es im Bericht des Datenschützers. Die DB wies die Vorwürfe laut Zeitung pauschal als "absurd" zurück, wollte sich zu den Details des Dix-Berichtes aber nicht äußern.

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(Reuters)