Intel stemmt sich gegen die Rezession
Der weltgrößte Chiphersteller Intel ist trotz weiter schwacher Märkte in Europa zuletzt besser als erwartet durch die Rezession gekommen und sieht die Talsohle für den Technologiesektor erreicht. Die Entwicklung der Billig-CPU Atom drückte nicht auf die Gewinnmargen.
Dennoch scheute sich der US-Konzern am Dienstag nach Börsenschluss angesichts der unklaren Wirtschaftslage vor einem Ausblick auf die kommenden Monate. Die Intel-Aktie sackte daraufhin nachbörslich um fünf Prozent ab.
Gewinn und Umsatz sanken im ersten Quartal nicht so deutlich wie befürchtet. Der Reingewinn ging zwar um 55 Prozent auf 647 Millionen Dollar oder elf Cent je Aktie zurück. Analysten hatten mit nur drei Cent gerechnet. Einige Analysten führten den deutlichen Unterschied auf steuerliche Aspekte zugunsten Intels zurück. Der Umsatz sank um 26 Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar, lag aber rund 100 Millionen über den Erwartungen.
"Das Schlimmste überstanden"
Intel-Chef Paul Ottelini sagte, es gebe Anzeichen dafür, dass der Boden auf dem PC-Markt erreicht sei. Das Schlimmste sei nun wohl überstanden. Für das zweite Quartal wollte Intel aber keine konkrete Umsatzprognose abgeben. Intern werde aber mit einem ähnlichen Niveau wie im ersten Quartal geplant.
Die Bruttogewinnmarge - eine wichtige Kennziffer für Analysten - lag mit 45,6 Prozent deutlich über den erwarteten 43,5 Prozent. Im zweiten Quartal werde sie wohl im Bereich Mitte 40 liegen, so Intel. Experten sind von dem hohen Niveau etwas überrascht. Sie waren davon ausgegangen, dass der neue Intel-Chip Atom - ein eher günstiger Chip für Billig-Notebooks - die Brutto-Marge drücken könnte.
Privatkundenmarkt stabil
Schwach entwickelten sich Intel zufolge zuletzt die Märkte in Europa, Japan und in Schwellenländern. Stark waren hingegen die USA und China. Grundsätzlich liefen die Geschäfte im Privatkundenbereich besser als mit Geschäftskunden. Intel hat einen Marktanteil von 80 Prozent bei Mikroprozessoren und liegt damit weit vor dem Rivalen AMD. Grundsätzlich wird die Geschäftsentwicklung bei Intel als Barometer dafür angesehen, wie sich die IT-Branche allgemein entwickelt.
Seit 2008 hat Intel wiederholt Umsatzwarnungen ausgegeben und vor Produktionskürzungen oder Werksschließungen in Asien und den USA gewarnt. Am Dienstag erklärte der Konzern, seit dem vierten Quartal hätten 1.400 Mitarbeiter Intel verlassen.
(Reuters)