"EPA dürfte nicht existieren"

MÜNCHEN
18.04.2009

FSF-Gründer Stallman kritisiert Europäisches Patentamt

Im Rahmen einer Demonstration am Mittwoch in München hat Richard Stallman, Gründer und Präsident der Free Software Foundation (FSF), Stellung zur Patentierungspraxis des Europäischen Patentamts (EPA) genommen und dieses als "korrupte und böswillige Organisation, die eigentlich nicht existieren dürfte", bezeichnet.

Stallman-Vortrag bei YouTube:

Vergleich mit Komponisten

Stallman meinte in seinem Vortrag, dass viele nicht wüssten, welche Wirkung Software-Patente auf die Entwicklung von Software hätten. Er verglich die Arbeit von Programmierern mit der von Komponisten, deren Werk auch dem Urheberrecht unterliege. Diese hätten kein Problem, solange sie keine Kopien von anderen Werken erzeugen würden.

Hätte man im Jahr 1780 Patente auf Kompositionstechniken oder musikalische Ideen erlaubt, um den Fortschritt der symphonischen Musik voranzutreiben, so wären beispielsweise Akkordfolgen, rhythmische Muster und der Einsatz von Flöte und Oboe für einen besonderen Effekt patentierbar geworden. "Beethoven hätte dann nie eine Symphonie komponieren können, ohne das Patentrecht zu verletzen", so Stallman.

Vergangenen Mittwoch hatten mehr als 2.000 Patentkritiker gegen Bio- und Software-Patente vor dem Gebäude des EPA in München demonstriert. Die Protestaktion wurde vom Förderverein für eine Freie Informationelle Infrastruktur (FFII) gemeinsam mit Biopatentkritikern von No Patents On Seeds organisiert.

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