DT will je eine Million von Ex-Topmanagern

DEUTSCHLAND
22.04.2009

Bericht: Schadenersatzzahlungen von Ricke und Zumwinkel

In der Spitzelaffäre bei der Deutschen Telekom (DT) fordert der Konzern laut einem Medienbericht von seinen ehemaligen Topmanagern Kai-Uwe Ricke und Klaus Zumwinkel jeweils knapp eine Million Euro Schadenersatz. Wie die "Süddeutsche Zeitung" ("SZ") vorab ohne Angabe von Quellen berichtete, hat eine Kölner Anwaltskanzlei entsprechende Schreiben an den früheren Vorstandsvorsitzenden Ricke und den ehemaligen Aufsichtsratschef Zumwinkel verschickt.

Demnach würden die beiden früheren Manager aufgefordert, jeweils 994.050,53 Euro Schadenersatz im Rahmen des Bespitzelungsskandals zu leisten. Die Kanzlei hatte im Auftrag des Vorstands und des Aufsichtsrats wochenlang die Ansprüche geprüft und jetzt den Managern die Forderungen präsentiert, wie die Zeitung berichtete. Im Rahmen der Affäre wurden Mitarbeiter, Aufsichtsräte, Gewerkschafter und Journalisten ausgespäht.

Anspruchsschreiben an Zumwinkel

Ein DT-Sprecher wollte den Bericht am Mittwochabend nicht kommentieren. Er verwies auf die Stellungnahme vom vergangenen Wochenende. Am Samstag hatte ein Sprecher Medienberichte bestätigt, nach denen Zumwinkel vor kurzem ein "anwaltliches Anspruchsschreiben" zugesandt worden sei. Es gehe um Pflichtverletzungen in seiner Zeit als Chef des Aufsichtsrats, hieß es.

Forderungen könnten sich erhöhen

Ricke und Zumwinkel wird laut "SZ" vorgeworfen, die Bespitzelung von DT-Mitarbeitern in Auftrag gegeben zu haben. Die Forderungen könnten sich nach "SZ"-Informationen sogar noch erhöhen, da die Deutsche Telekom den bespitzelten Mitarbeitern zugesagt habe, ihre Anwaltskosten zu übernehmen. Die Staatsanwaltschaft Bonn wird das Ermittlungsverfahren in der Datenaffäre laut "SZ" voraussichtlich im Sommer abschließen. Die Ermittler halten es demnach für möglich, dass auch Ricke und Zumwinkel vor Gericht müssen.

Etwa 60 Personen bespitzelt

Die Deutsche Telekom hatte in den Jahren 2005 und 2006 durch das Ausspähen von Verbindungsdaten der Weitergabe von Interna an Journalisten etwa aus dem Aufsichtsrat auf die Spur kommen wollen. Das Unternehmen selbst hatte im Mai 2008 Anzeige erstattet und betreffende Unterlagen der Staatsanwaltschaft übergeben. Insgesamt sollen etwa 60 Personen bespitzelt worden sein. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt seit fast einem Jahr auch gegen Zumwinkel.

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(dpa)