© Screenshot facebook.com; ORF.at , Ansicht des Facebook-Portals

Facebook ändert Nutzungsbestimmungen

SOZIALE NETZWERKE
24.04.2009

Das Soziale Netzwerk Facebook hat seine Nutzer eine Woche lang zur Abstimmung über die neuen Nutzungsbestimmungen aufgerufen. Obwohl sich an der Abstimmung nur etwas mehr als 600.000 User beteiligt haben, will Facebook die neuen Richtlinien umsetzen.

Am Donnerstagabend endete nach einer Woche Laufzeit die Abstimmung über die neuen Nutzungsregeln bei Facebook. Gegen 18.00 Uhr MESZ hatten etwa 634.300 Personen darüber abgestimmt, ob Facebook seine alten Nutzungsbestimmungen beibehalten oder ob eine neue Version, die Verbesserungsvorschläge von Mitgliedern berücksichtigt, in Kraft treten soll.

74,4 Prozent für Regeländerung

Am Freitag gab Facebook bekannt, dass etwa 74,4 Prozent der Beteiligten für eine Änderung der Nutzungsbestimmungen gestimmt hätten. Dieses Ergebnis werde jetzt von einem unabhängigen Prüfer kontrolliert, so Facebook-Anwalt Ted Ullyot in einem offiziellen Blog-Eintrag, bevor das Unternehmen die neuen Bestimmungen übernehmen werde. Facebook ist überzeugt, dass dieses neue Dokument die Bedenken der Kritiker beseitigen werde.

Das Unternehmen hatte sich im Februar das Recht sichern wollen, Daten, Fotos und Videos der Nutzer "unwiderruflich" und "zeitlich unbegrenzt" nutzen zu können, auch nach dem Löschen des Inhalts oder des Benutzerprofils. Nach massiven Protesten von Mitgliedern und Datenschützern setzte der Betreiber die alten Regeln wieder in Kraft.

Neue Regeln werden übernommen

Sobald die unabhängigen Prüfer das Ergebnis des Votings bestätigt haben, werde Facebook die neuen "Principles and Statement of Rights and Responsibilities", die den Nutzern auch in deutscher Sprache angeboten werden, übernehmen. "Sie können die neuen Dokumente in den kommenden Wochen auf der Seite sehen", schreibt Ullyot.

Das Unternehmen hatte ursprünglich angekündigt, die neuen Regeln nur zu übernehmen, wenn sich mindestens 30 Prozent der aktiven Nutzer an der Abstimmung beteiligen. Das Netzwerk hat etwa 200 Millionen Nutzer, wie viele davon "aktiv" sind, ist nicht bekannt. Facebook gibt im Blog-Eintrag allerdings zu, dass rund 600.000 Teilnehmer im Verhältnis zur Gesamtsumme der User nur "eine kleine Zahl" seien und man sich eine größere Beteiligung erhofft habe.

Abstimmung zu wenig beworben?

Kritiker äußerten, dass die Abstimmung über die neuen Nutzungsregeln von Facebook kaum beworben wurde. Facebook dazu: "Wir haben uns bemüht, das Voting einfach zu gestalten, haben die Dokumente übersetzen lassen und Werbungen und Videos auf Facebook geschaltet."

In Zukunft hofft das Unternehmen, bei Abstimmungen mehr Nutzer erreichen zu können. Bis dahin werde überlegt, die 30-Prozent-Marke, die ein Voting verbindlich machen soll, herabzusetzen.

Nicht mehr "unwiderruflich"

Die größte Änderung zwischen den derzeitigen und den neuen Regeln hat mit der Lizenz für die Nutzerdaten zu tun: Derzeit gibt der Facebook-Nutzer seine Einwilligung ab, dass seine Inhalte "unwiderruflich, zeitlich unbegrenzt und übertragbar" sind und erlaubt auch das "Weitergeben für kommerzielle, Werbe- oder sonstige Zwecke". In der neuen Regelung kommen die Worte "unwiderruflich" und "zeitlich unbegrenzt" nicht mehr vor.

Zwar ist die Lizenz mit dem Löschen des Inhalts oder mit dem Schließen des Benutzerkontos durch den Nutzer bereits bei den alten Nutzungsbestimmungen ausgelaufen, bei den neuen Bestimmungen macht Facebook das jedoch stärker sichtbar. Facebook weist allerdings weiter darauf hin, dass die Inhalte für 90 Tage auf Sicherheitskopien fortbestehen, diese jedoch für andere nicht zugänglich seien.

In der neuen Regelung, erteilt der Nutzer Facebook außerdem weiterhin die Erlaubnis, dass seine Inhalte übertragbar und unterlizensierbar sind. Facebook erklärt das damit, dass diese Rechte nötig seien, um gewisse Serviceleistungen und Funktionen anbieten zu können. Das US-Unternehmen weist außerdem darauf hin, dass durch das Festlegen der Privatsphäre-Einstellungen bestimmte Fotos und Profile nur von Freunden betrachtet werden können.

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(futurezone/Barbara Wimmer)