Street View: Google besänftigt Datenschützer

DEUTSCHLAND
27.04.2009

Google will mit Zugeständnissen an den Datenschutz und speziellen "Datenschutz-Tools" den Weg für seine digitale Straßenansicht Street View in Deutschland freimachen.

In Deutschland soll Street View noch heuer an den Start gehen, hat das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet. Man werde spezielle "Datenschutz-Tools" entwickeln, sagte der Datenschutzbeauftragte des Unternehmens, Peter Fleischer, dem Magazin. Wie diese im Detail aussehen sollen, sagte Fleischer jedoch noch nicht. Street View ist ein Teil des Kartendienstes Google Maps, über den Nutzer Detailansichten von Straßenzügen ansehen können.

Deutsche Datenschützer sehen Street View kritisch, da "persönliche Lebensumstände" ausgeleuchtet würden. "Ich habe den Eindruck, dass Google auf einem guten Weg ist", sagte Helga Naujok von der zuständigen Hamburger Datenschutzbehörde am Montag. Vor einer endgültigen Beurteilung müsse man die technische Ausgestaltung abwarten. "Wir sind noch im Gespräch."

Google-Sprecher: Kaum Löschaufforderungen

Neben den "Datenschutz-Tools" sollen auch in Deutschland die Gesichter zufällig fotografierter Personen und Kennzeichen von Autos automatisch unkenntlich gemacht werden. Nutzer können das Unternehmen außerdem über ein Online-Formular zur Löschung von Bildern auffordern. Der Anteil solcher Anfragen liegt laut Google-Sprecher Stefan Keuchel in den Ländern, von denen Street-View-Aufnahmen bereits verfügbar sind, im Promillebereich.

Google lässt Autos mit speziellen Kameras auf dem Dach durch die Städte fahren, um die Straßen zu fotografieren. Die einzelnen Bilder werden mit Informationen über den Standort versehen und anschließend zu einer Gesamtansicht zusammengestellt. In Deutschland regte sich in mehreren Orten Widerstand gegen die flächendeckenden Aufnahmen.

Bedenken auch in Österreich

Auch österreichische Datenschützer sehen das Abfilmen von Straßenzügen als bedenklich an. Street View wird es auch für Österreich geben, ein Starttermin steht vorerst aber nicht fest.

In Großbritannien wies die britische Datenschutzbehörde ICO vergangene Woche eine Beschwerde der für den Schutz der Privatsphäre eintretenden Organisation Privacy International (PI) über den Dienst zurück.

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(dpa)